Zuckerfütterung beeinflusst Genaktivität
Eine frühere Studie hat bereits gezeigt, dass Honig Nährstoffkomponenten enthält, die das Erbgut der Bienen beeinflussen. Diese in Pflanzen gebildeten Substanzen aktivieren verschiedene Gene, die am Abbau von Giftstoffen beteiligt sind. Den stärksten Effekt bei der Aktivierung der Entgiftung-Gene zeigte die p-Cumarinsäure, die auch in Pollen und Propolis enthalten ist. Solche Inhaltsstoffe fehlen natürlich im Saccharose oder Fructosesirup.
Forscher der Universität in Illinois, USA, haben jetzt gezeigt, dass die Folgen der Ersatzfütterung noch viel weitreichender sind. Im Labor fütterten sie zunächst gleichaltrige Sammelbienen entweder mit Honig, Saccharose- oder Fructosesirup. Dann
untersuchten sie Gewebe aus einem speziellen Speicherorgan (Fettkörper) der Bienen, in dem die Insekten Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße speichern.
Der Vergleich zwischen beiden Gruppen zeigte, dass sich die Aktivität von mehr als hundert Genen deutlich unterscheidet. Betroffen sind unter anderem Gene, die für den Eiweißstoffwechsel und die Weiterleitung von Signalen der Nervenbahnen zuständig sind oder im Immunsystem eine wichtige Rolle spielen. Offensichtlich sind im Honig wichtige Bestandteile enthalten, die die Abwehrkräfte der Bienen verbessern.
Die Forscher raten daher zur Zurückhaltung bei der Zuckerfütterung. Weitere Studien sollen nun genauer zeigen, auf welche Weise die verschiedenen Aktivierungsmuster der Gene den Gesundheitszustand der Bienen beeinflussen.
Dr. Heike Ruff
Quelle: Wheeler M M and Robinson G E: Diet-dependent gene expression in honey bees: honey vs. sucrose or high fructose corn syrup. Sc. Reports (2014) doi:10.1038/srep05726 Schon seit langem macht der Imker Georg Peukert aus Maintal darauf aufmerksam, dass verschiedene imkerliche Praktiken die Bienen schädigen könnten, u.a. kritisiert er die Fütterung reinen Zuckers.