Ticker zu Corona: Darf ich weiterhin zu meinen Bienen?

Was bedeutet die Corona-Krise für uns Imker? Dürfen wir weiterhin zu unseren Bienen? Wir fassen Neuigkeiten in einem Ticker zusammen.

Imker dürfen trotz der jüngsten Corona-Maßnahmen zu ihren Bienen. Foto: mmphoto - stock.adobe.com
Imker dürfen trotz der jüngsten Corona-Maßnahmen zu ihren Bienen. Foto: mmphoto – stock.adobe.com

Damit sich das Corona-Virus nicht so schnell ausbreitet, wurden zuletzt Schulen geschlossen und öffentliche Veranstaltungen eingeschränkt. Die gute Nachricht für uns Imker: Wir dürfen trotz Corona noch zu unseren Bienen, da die Imkerei als Teil der Landwirtschaft systemrelevant ist.

Wir tragen hier – in einem Ticker – wichtige Informationen zum Thema zusammen.

Imker verkaufen in Corona-Zeit mehr Honig

05.05.2020: Viele Imker berichten, dass sie in Zeiten der Corona-Pandemie viel mehr Honig verkauft haben als sonst. Der Absatz habe sich vielerorts verdoppelt, bei manchen Imkern gar verdreifacht. Besonders gut läuft es bei Imkern, die ihren Honig im Einzelhandel verkaufen. Die Gründe für den Anstieg sind vielfältig: Einerseits kann es sein, dass die Menschen neben Klopapier und Mehl auch Honig gehamstert haben, andererseits können sich die Konsumenten auch auf regionale, hochwertige Produkte rückbesinnen. Auch Landwirte mit Direktvermarktung berichten von steigender Nachfrage. Hinzu kommt, dass sich das Essverhalten der Leute verändert haben dürfte: Im Homeoffice haben die Menschen mehr Zeit zum Frühstücken und gönnen sich eher mal ein Honigbrot. Außerdem gab es in manchen Regionen letztes Jahr kaum Honig. Kleinere Imkereien sind deshalb oft ausverkauft, die Kunden wandern deshalb zu Imkern, die noch Honig haben.

Klöckner: Wanderimkerei trotz Corona weiter erlaubt

09.04.2020: In einem Brief an D.I.B-Präsident Torsten Ellmann betonte Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner noch einmal, dass es für Imker trotz der Corona-Pandemie keine Einschränkungen gäbe. Denn die Imkerei ist als Teil der Landwirtschaft systemrelevant. “Die Bestäubungsleistung der Bienen und die darauf beruhende Produktion pflanzlicher Nahrungsmittel sowie die Produktion des Nahrungsmittels Honig muss möglichst ohne Einschränkungen gewährleistet bleiben.”, heißt es im Brief von Klöckner. Imker dürfen deshalb auch weiter mit ihren Bienen wandern, weil die Imkerei “unzweifelhaft der Kritischen Infrastruktur ‘Ernährung’ zuzuordnen” ist. Hier geht es zum kompletten Brief der Landwirtschaftsministerin: Brief Julia Klöckner, BMEL

bienen&natur: E-Paper kostenlos lesen

07.04.2020: Digitale Wege werden in der Corona-Krise immer wichtiger. Deshalb könnt ihr bis zum 30. April unser bienen&natur-E-Paper kostenlos lesen – ganz ohne Abo. Ihr müsst euch dafür nur per Mail registrieren: Gratis E-Paper!
Ihr interessiert euch auch für andere Magazine aus dem Bereich Landwirtschaft, Forst oder Jagd? Dann könnt ihr in weitere Hefte unseres Verlages hineinschnuppern. Zur Übersicht: Alle digitalen Ausgaben des dlv

Webinare und Online-Imkerkurse

05.04.2020: Die Versammlungsverbote betreffen auch Imkerverein. In unserem April-Heft sind ab Seite 60 noch Termine für Fachvorträge und Kurse aufgelistet – diese werden aber nicht stattfinden. Bei Fragen könnt ihr einfach die Organisatoren kontaktieren.
Um Jungimker beim Einstieg in die Imkerei zu unterstützen, bieten viele Imkerschulen, Vereine aber auch private Imker nun Online-Vorträge an. Jürgen Binder von der Ludwig-Armbruster-Imkerschule macht beispielsweise Webinare zu unterschiedlichen Fachthemen – bis 30. April kostenlos. Auch Pia Aumeier hält kostenlose Online-Webinare zu den Themen Schwarmverhinderung und Völkervermehrung: Mehr Infos unter immelieb.de. Die Organisation proBiene bietet ebenfalls einen Online-Kurs für ökologische und wesensgemäße Bienenhaltung an.

Julius-Kühn-Institut: Verzögerung bei Bienenproben

02.04.2020: Auch die Bieneninstitute sind von den Einschränkungen des Corona-Virus betroffen. Das Julius-Kühn-Institut meldet, dass Untersuchungen zu möglichen Bienenvergiftungen länger dauern können. Imker, die befürchten, dass ihre Bienen mit Pflanzenschutzmitteln vergiftet wurden, sollen daher ihre Bienenproben vorerst einfrieren, das Institut kontaktieren und die Proben später einschicken. Mehr Infos: Julius-Kühn-Institut Bienenvergiftungen

Belgien: Erste Wanderverbote wegen Corona

23.03.2020: Der Flämische Imkerbund KONVIB informiert seine Mitglieder in einem Rundschreiben über die Situation in Belgien. Dort dürfen nur noch Imker wandern, die mit ihren Bienen Nutzpflanzen bestäuben müssen. Die Imker müssen (beispielsweise mit einer Mail) bestätigen, dass sie dafür einen Auftrag von einem Landwirt haben. Zudem dürfen nur noch Erwerbsimker mit ihren Bienen wandern, Hobbyimker nicht. Der Verband bittet die Imker zudem, ihre Bienen nicht schwärmen zu lassen.
In Deutschland sind Wanderungen noch erlaubt. Das teilte das Landwirtschaftsministerium in einer Mitteilung am 16.03.2020 mit.

Ausgangsbeschränkungen: LVBI rät zu Besonnenheit

22.03.2020: In Bayern beschloss die Regierung schon Ausgangsbeschränkungen – so soll sich das Corona-Virus langsamer ausbreiten. Tierhalter wie Imker genießen bei den Beschränkungen Ausnahmen: Sie sollen und müssen weiterhin ihre Tiere versorgen können. “Wir sollten Ruhe bewahren”, sagt Stefan Spiegl, Präsident des Landesverbandes Bayerischer Imker (LVBI). Er weist darauf hin, dass Tierhalter auf Fahrten zu ihren Tieren ohnehin mit triftigem Grund unterwegs seien, also von den Ausgangsbeschränkungen nicht betroffen seien. Imker sollten trotzdem einen Nachweis dabei haben, dass sie Bienen halten, beispielsweise die landwirtschaftliche Betriebsnummer. Mehr Informationen gibt es beim Landesverband Bayerischer Imker.

Trotz Corona-Maßnahmen: Imker dürfen zu Bienen

18.03.2020: Die Imkerei ist wie die Landwirtschaft systemrelevant, da Imker Nutztiere betreuen. Sie dürfen deshalb trotz Corona-Maßnahmen zu ihren Bienen. Das bestätigte der Deutsche Imkerbund (D.I.B.) in einer Mitteilung. Falls es zu weiteren Einschränkungen wie Ausgangssperren kommt, gibt der D.I.B. folgende Tipps:

  • Meldebescheinigung mitführen: So kann jeder Imker nachweisen, dass er Bienen hat und diese betreuen muss.
  • Bienenstände anmelden: Es besteht Meldepflicht für Bienenvölker. Dann ist die Lage der Bienenstände bei der zuständigen Ordnungsbehörde bekannt.
  • Kontakt zu Vereinen: In Ausnahmefällen könnten Vereine bestätigen, dass sich der Imker um die Bienen kümmern muss.
  • Ausnahmeregeln zu Mobilitätseinschränkungen: Sollten die Länder die Mobilität einschränken, können nur die jeweiligen Behörden Ausnahmen genehmigen, schreibt D.I.B.-Präsident Torsten Ellmann.
  • Informationen abwarten: Bleiben Sie informiert, was Landesregierungen und die jeweiligen Behörden beschließen.

Corona-Risikogruppe? Imker helfen Imkern

18.03.2020: In Österreich gibt es bereits Ausgangssperren. Imker dürfen aber nach wie vor zu ihren Bienenständen. Damit Imker, die der Corona-Risikogruppe angehören, ihre Wohnung nicht verlassen müssen, hat der Österreichische Erwerbsimkerbund eine Website eingerichtet: imkerhilfe.at. Hier können sich Imker der Risikogruppe melden, wenn sie Hilfe brauchen. Gesunde Imker helfen ihnen dann kostenlos und schauen nach den Bienen. Mittlerweile hat sich auch der Deutsche Berufs und Erwerbs Imker Bund der Initiative angeschlossen und bietet den gleiche Service für deutsche Imker an: imkerhilfe.eu. Der D.I.B. rät den Imkern zudem, sich im Verein zu vernetzten. Falls ein Mitglied nicht mehr zu seinen Bienen kann, können andere Imker einspringen.

Berufsimkerbund hofft auf schnelle Klarheit

18.03.2020: “Momentan bekommen wir viele Anfragen”, sagt Annette Seehaus-Arnold, Präsidentin des DBIB, dabei sei die Lage unübersichtlich. Seehaus-Arnold hat bereits am 14. März das Landwirtschafts- und Umweltministerium angeschrieben, ob es im Falle von Ausgangssperren Ausnahmen für Imker gäbe. “Das Landwirtschaftsministerium verweist auf das Umweltministerium und das Umweltministerium sagt, das Landwirtschaftsministerium sei zuständig”, sagt die DBIB-Präsidentin. Doch vor allem Berufsimker brauchen schnell Klarheit, da sie ihre Wanderungen planen müssen. Finanzielle Einbußen haben sie eh schon, da viele Märkte ausfallen. Im Falle von Ernteausfällen hofft Seehaus-Arnold auf die finanzielle Unterstützung, beispielsweise über Steuererleichterungen. Mehr Informationen unter berufsimker.de

Keine Corona-Übertragung über Tiere und Lebensmittel

17.03.2020: Bisher gibt es keinen nachgewiesenen Fall einer Übertragung des Coronavirus über Lebensmittel. Das erklärte Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstitutes für Risikobewertung, auf einer Pressekonferenz des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Auch über Nutztiere wie Bienen wird das Virus nicht übertragen.

Viele Imker-Veranstaltungen wegen Corona-Gefahr abgesagt

16.03.2020: Zuletzt wurden auch schon einige Imkertage wegen der Corona-Krise abgesagt. Eine Liste mit abgesagten Terminen finden Sie hier: Terminkalender D.I.B. Auch Kurse in den Vereinen sind vielerorts ausgesetzt. Der Deutsche Imkerbund ruft in einer Mitteilung alle Imker dazu auf, „ihrer Verantwortung nachzukommen“, dass sich das Virus nicht so schnell verbreitet.

Mehr Informationen findet ihr bei den Imkerverbänden:

bbu/19.03.2020

Corona: 15 Dinge, die Imker während des Lockdowns machen können