
Ab April erbrüten die Bienen wieder Drohnen. Imker nutzen Drohnenrahmen, um die Varroamilbe biologisch zu bekämpfen und frisches Wachs zu gewinnen. Wir zeigen die Vor- und Nachteile des Drohnenrahmens, wann Imker den Baurahmen geben müssen und wie man die Drohnenbrut verwerten kann.
Vorteile von Drohnenrahmen
Baurahmen und die Entnahme von Drohnenbrut haben verschiedene Vorteile:
- Bekämpfung der Varroa: Varroamilben befallen bevorzugt Drohnenbrut. Das hat einen Grund: Drohnen brauchen 24 Tage bis sie schlüpfen, Arbeiterinnen nur 21 Tage. Die Milben haben in der Drohnenbrut bessere Entwicklungsbedingungen und befallen sie etwa achtmal häufiger als Arbeiterinnenbrut. Wer den Baurahmen mit der verdeckelten Drohnenbrut aus dem Stock nimmt, entfernt auch alle Milben, die gerade in den Drohnenbrutzellen sitzen. Da aus einer Milbe im Frühjahr bis in den Spätsommer 400 Milben entstehen können, reduziert der Imker so frühzeitig den Varroadruck. Drohnenbrutschneiden allein reicht aber nicht im Kampf gegen die Varroa.
- Bremst Schwarmstimmung: Die Bienen können bauen und sind beschäftigt. So dämpfen wir Imker den Schwarmtrieb.
- Stimmungsbarometer: Am Drohnenrahmen lässt sich ablesen, was im Volk gerade los ist. Bauen die Bienen nicht, oder nur ungern, geht es dem Volk oft nicht gut – es hat eventuell Krankheiten oder zu wenig Futter. Wenn die Königin jedoch schön auf dem Baurahmen stiftet, geht es dem Volk in der Regel gut. Da auf dem Drohnenrahmen viel Platz ist, findet man dort sehr oft Schwarmzellen, wenn die Bienen schwärmen wollen. Erfahrungsgemäß rennt die Königin auch gerne auf dem Baurahmen umher. Wer sie im Frühjahr also suchen will, etwa bei der Schwarmverhinderung, schaut am besten zuerst auf den Drohnenrahmen.
- Sauberes Wachs: Oft geben Imker im Baurahmen nur einen Anfangsstreifen einer Mittelwand, so dass die Bienen schön gerade in der Rahmenmitte bauen. Das heißt: Die restliche Wabe besteht aus frisch geschwitztem Jungfernwachs. Dieses Wachs ist unbelastet, da es bisher noch nicht mit Varroabekämpfungsmittel oder Pestiziden in Kontakt kam und ist deshalb besonders wertvoll. Imker, die Baurahmen ausschmelzen, können daraus in einem offenen Wachskreislauf wieder Mittelwände fertigen.
- Selektion Zuchtmaterial: Manche Imker nutzen den Drohnenrahmen auch, um bei der Zucht zu selektieren. Sie lassen Drohnen von guten Völkern, deren Eigenschaften man behalten möchte, schlüpfen. Schlechten oder stichigen Völkern entnimmt man die Drohnenbrut. Denn beim Umlarven in der Königinnenzucht kann der Imker nur beeinflussen, welche Gene die Königin mitbekommt, indem er mit Eiern von guten Müttern züchtet. Wer die Königin nicht künstlich besamt, kann das bei den Drohnen nur schwer beeinflussen. Denn an den Drohnensammelplätzen fliegen Männchen aller Völker. Mit selektierten Drohnen steigt die Chance, dass bei einer Standbegattung die Königin von besseren Drohnen begattet wird.
Nachteile: Weshalb manche Imker auf den Baurahmen verzichten
Doch es gibt auch Imker, die keinen Drohnenwaben einhängen. Auch sie haben ihre Gründe:
- Baurahmen enthalten Energie: Die Bienen brauchen viel Energie, um Wachs für den Baurahmen zu schwitzen und die Brut zu füttern. Diese Energie entnimmt der Imker mit dem Drohnenrahmen. Ohne Baurahmen können die Bienen ihre Kräfte anders einsetzen, z. B. mehr Arbeiterinnenbrut anlegen, mehr Waben im Honigraum bauen oder mehr Nektar sammeln.
- Drohnenrahmen pünktlich entnehmen: Wer einen oder zwei Drohnenrahmen einhängt, sollte sie auch entnehmen, bevor sie schlüpfen. Also spätestens nach 21 Tagen. Sonst wird aus einer Varroafalle schnell eine Varroaschleuder.
- Ethik: Ist es vertretbar tausende Drohnenlarven zu köpfen oder sie im Sonnenwachsschmelzer abzutöten? Viele Imker sagen nein und wollen deshalb keine Drohnenbrut entnehmen.

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Ihre bienen&natur-Redaktion
Wann und wo muss ich den Baurahmen einhängen?
- Wann? Den ersten Drohnenrahmen kann man zu Beginn der Salweidenblüte einhängen. In vielen Regionen ist das Anfang April, in frühen Jahren auch mal Ende März. Wenn die Bienen den Drohnenrahmen annehmen und fleißig bauen, kann man nach zehn Tagen einen zweiten geben. So hat man immer offene Drohnenbrut und lockt die Milben damit an. Die Bienen legen bis Ende Juni immer wieder neue Drohnenbrut an. Im Süden Deutschlands bauen die Bienen mit Beginn der Waldtracht im Juni meist nicht mehr gerne. Drohnenrahmen funktionieren übrigens nur in Wirtschaftsvölkern. Ableger mit jungen Königinnen brauchen ja keine Drohnen und erbrüten deshalb auch keine.
- Wo? Wer mit einem zweiräumigen Brutraum (Zander oder DN) imkert, hängt den Drohnenrahmen an die zweite Stelle in die zweite Zarge. Einen zweiten Drohnenrahmen kann man auf die andere Seite, also an die neunte Stelle hängen. Tipp: Den Baurahmen auf der Oberleiste mit Edding oder Reißnägeln markieren. So übersieht und vergisst man ihn nicht. Imker, die nur mit einem Brutraum imkern, hängen den Baurahmen in der Regel neben die letzte Wabe des Brutnestes. Wer auch im Brutnest mit Naturwabenbau imkert, tut sich mit einem Baurahmen schwer, denn die Bienen legen auch sonst überall Drohnenbrut an.
Auch als Podcast: Drohnenrahmen schneiden – oder nicht?
Im bienen&natur-Podcast Drohnenschlacht – zwei Imker, drei Meinungen diskutieren Boris und Eddie über die Vor- und Nachteile des Baurahmens und ob es ethisch vertretbar ist, Drohnen zu schneiden. zudem erklären sie, warum sie die Methode Hobbyimkern empfehlen, Nebenerwerbsimkern aber eher nicht.
Was tun mit den Drohnen?
Wer die Drohnenwaben entnommen hat, muss sie schnell entsorgen. Ansonsten schimmeln sie und locken Ameisen an. Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Varroakontrolle: Im Baurahmen kann man als Imker auch kontrollieren, wie stark der Varroabefall ist. Hierzu die Zelldeckel mit einem Messer aufschneiden und die Drohnenlarven mit einer Handbrause oder einem Gartenschlauch in ein Sieb spülen. Dann schauen, ob und wie viele Milben in der Brut sind.
- Schnell einschmelzen: Idealerweise schmilzt man die Waben gleich im Sonnenwachsschmelzer aus. Wer nicht sofort dazukommt, kann die Waben auch einfrieren und später einschmelzen.
- Fische oder Hühner füttern: Fische und Hühner freuen sich über den eiweißhaltigen Snack. Man sollte ihnen die Drohnen aber nur geben, wenn sie sie rasch fressen. Keinesfalls Waben frei aushängen, damit Vögel sie auspicken können. So kann man bei den Bienen Räubereien auslösen und Krankheiten wie die Amerikanische Faulbrut verbreiten.
- Vergraben oder Hausmüll: Alternativ kann man die Reste der Drohnenbrut auch im Kompost vergraben oder in den Hausmüll geben. Aber auch hier gilt: Es muss bienendicht sein, sonst räubern die Bienen schnell.
- Kochen: In manchen Ländern sind Insektenmaden mit ihrem nussigen Aroma eine Spezialität. Zudem enthalten sie viel Eiweiß. Wer also experimentierfreudig ist und Drohnenmaden versuchen möchte, findet interessante Rezepte im Internet. Davor sollte man aber die Varroamilben auswaschen.
Verschiedene Typen: Baurahmen und Drohnenwabe
Je nach Beutentyp und Betriebssystem sind Drohnenrahmen unterschiedlich. Dabei geht vieles: Ganze, halbe oder unterteilte Rähmchen. Eines haben sie in der Regel gemeinsam: Sie sind nicht gedrahtet – so kann man die Wabe mit dem Messer aus dem Rähmchen schneiden. Zudem gibt es verschiedene Typen von Drohnenrahmen:
- Baurahmen: Hier gibt man den Bienen einen kleinen Anfangsstreifen und lässt sie die ganze Wabe allein bauen. Später schneidet man die Wabe am Rand des Rähmchens komplett aus und schmilzt sie ein. Den Baurahmen hängt man später wieder leer ins Volk. So können die Bienen erneut bauen.
- Drohnenwabe/Schälwabe: Hier schneidet man nach der Entnahme nicht die ganze Wabe heraus, sondern schnippelt mit einem Sägemesser nur die Zelldeckel herunter. Danach klopft man die Drohnenlarven heraus. Die Wabe bleibt so unversehrt und kommt später wieder in das Volk. So müssen die Bienen nicht so viel bauen, im Fachhandel gibt es sogar Mittelwände mit größerem Durchmesser für Drohnenbrut, dann müssen die Bienen noch weniger bauen. Diese Drohnenwabe wird auch Schälwabe genannt.
von Boris Bücheler
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