
Immer wieder entwischen Imkern Bienenschwärme. Ein solcher Schwarm hängt sich meist in einen Baum und sendet Kundschafterinnen aus. Ist eine geeignete Höhle gefunden, zieht der gesamte Schwarm dort ein und beginnt mit dem Wabenbau. Aber: Kann ein Bienenschwarm ohne Imker dauerhaft dort überleben?
Kann ein Bienenschwarm trotz Varroamilbe überleben?
Ein Bienenschwarm bringt auch die ursprünglich aus Asien eingewanderte Varroamilbe (Varroa destructor) mit in den neuen Bau. Die Milben breiten sich vor allem in der Brut aus. Oft gehen abgeschwärmte Bienenvölker langfristig an Folgeinfektionen ein, wenn nicht gegen die Milbe behandelt wird. Denn im Gegensatz zu den asiatischen Bienen kann sich unsere europäische Biene kaum gegen die Milbe wehren. Wirksame Abwehrmechanismen gegenüber der Varroamilbe haben sich bisher noch nicht herausgebildet.
Wilde Honigbienen in Wäldern
Jüngere Untersuchungen haben aber gezeigt, dass mehr wild lebende Honigbienen in unseren Waldgebieten vorkommen als bisher angenommen. Als ursprünglich abgeschwärmte Völker von Imkern besiedeln sie von außen nach innen die Wälder und überleben auch ohne imkerliches Zutun, zum Teil mehrere Jahre.
Man nimmt an, dass im Wald andere Bedingungen herrschen als am Bienenstand: Wilde Völker sind oft relativ klein. Ihre natürlichen Bruthöhlen bieten meist weniger Raum als die Beuten eines Imkers. Auch schwärmen wilde Völker und können sich durch die entstehenden Brutpausen von der Varroa-Milbe erholen. Und: Wilde Völker leben weit voneinander entfernt, was den Infektionsdruck durch die Varroa-Milbe und andere Krankheitserreger mindert.

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von Boris Bücheler