Kerzen gießen – so mache ich es selber

Auf dem Adventskranz, am Christbaum oder als Deko: Kerzen gehören zur Weihnachtszeit. Wir erklären, wie man Kerzen einfach gießen kann.

Beim Kerzen gießen helfen die Schaschlikspieße den Docht gerade zu halten. Foto: Elke Frenzel
Beim Kerzen gießen helfen die Schaschlikspieße den Docht gerade zu halten. Foto: Elke Frenzel

Vor hunderten von Jahren waren Zeidler – die Vorgänger unserer modernen Imkerei – angesehene Leute. Warum? Sie spürten im Wald Bienenvölker auf und nahmen ihnen das Wachs und machten daraus Kerzen. Diese spendeten vor allem in Klöstern und beim Adel Licht. Der Honig war für die Zeidler meist nur ein süßes Nebenprodukt. Heute werden Kerzen oft aus Paraffin hergestellt, ein Stoff aus Erdöl. Paraffin ist günstiger als Bienenwachs und auch nicht so rar wie dieses. Doch Bienenwachskerzen verbreiten mit ihrem lieblichen Geruch eine schönere Stimmung. Wir erklären, wie man selbst Kerzen aus Bienenwachs gießen kann.

 Was brauche ich zum Kerzen gießen?

  • Bienenwachs: Wer eigenes Wachs erntet, kann es zu Kerzen verarbeiten. Wichtig ist, dass es sauber und rein ist. Sonst knistert und rußt die Kerze später. Tipps, um Wachs kerzenrein zu bekommen: Wachs säubern für Kerzen und Mittelwände. Alternativ gibt es im Imkerei-Fachhandel Wachs-Pellets, die schnell schmelzen. Oft haben auch andere Imker kleine Mengen Wachs zu verkaufen.
  • Kerzendocht: Runddochte aus Baumwolle kann man ebenfalls im Fachhandel kaufen. Es gibt unterschiedliche Dochtstärken je nach Dicke des Dochtes. Eine dünne Kerze sollte auch immer einen dünnen Doch haben, sonst brennt sie zu schnell ab. Ebenso brauchen dicke Kerzen einen dicken Docht, der eine größere Flamme nähren kann. Sonst brennt nur das mittige Wachs ab, während außen ein Rand stehen bleibt. bienen&natur-Autorin Elke Frenzel empfiehlt diese Richtwerte:
Kerzendurchmesser Dochtstärke
25-35 mm 3
35-45 mm 4
45-55 mm 5
55-60 mm 6
60-65 mm 7
  • Kerzenformen: Wir empfehlen Silikonkautschukformen, die es im Fachhandel zu kaufen gibt. Sie sind zwar etwas teurer als Hartplastikformen, halten dafür länger. Zudem lassen sich die Kerzen besser aus der Form lösen. Bei den Formen gibt es viele Motive: Von schlichten Stumpen bis hin zu verspielten Tierformen.
  • Schaschlikspieße: Einfache Holzspieße oder, bei kleinen Kerzenformen auch Zahnstocher, reichen völlig aus.
  • Haushaltsgummis: Gummis in unterschiedlichen Dicken und Längen helfen, die Kerzenform zusammenzuhalten.
  • Großer Topf: Da Wachs leicht entzündlich ist, sollte man es in einem Wasserbad schmelzen. Dafür ist ein großer Topf geeignet.
  • Hitzebeständiger Behälter: In einem kleineren Behälter kann man das Wachs schmelzen. Hier eignet sich ein kleiner, alter Topf.

Kerzen machen: Schritt für Schritt

  • Wachs schmelzen: Das Bienenwachs im Wasserbad langsam erwärmen, bis es flüssig ist.
  • Silikonformen vorbereiten: Zwei Schaschlikspieße mit Gummis aneinander spannen. Sie halten später den Docht. Danach das Dochtende in die untere Öffnung der Form einklemmen. Das ist später die Oberseite der Kerze. Den Docht nun mittig durch die Form ziehen und ihn mit den Schaschlikspießen oben fixieren. Wichtig ist, den Docht richtig herum hineinzuziehen: Der geflochtene Docht weist ein V-förmiges Flechtmuster auf. Das V-Muster sollte in der Form immer nach unten zeigen, so kann das flüssige Wachs später besser nach unten laufen. Damit kein Wachs aus der Form heraus fließt, weitere Gummis um die Silikonform ziehen.
  • Wachs in Form gießen: Das flüssige Wachs langsam in die Silikonform gießen.
  • Abkühlen lassen: Das Bienenwachs abkühlen lassen. Nun ist Geduld wichtig, vor allem bei Kerzen mit feinen Verzierungen sollte das Wachs vollständig hart sein. Das kann je nach Größe der Form einige Stunden dauern. Lieber etwas länger warten. Ungeduldige kommen leicht auf die Idee, das Wachs im Kühlschrank oder draußen im Schnee schneller abzukühlen. Doch dabei können Risse im Wachs entstehen.
  • Docht pflegen: Zum Schluss muss man den Docht an der Unterseite bündig abschneiden. Oben ebenfalls auf etwa einen Zentimeter kürzen. Damit der Docht nicht ausfranst und beim Anzünden besser brennt, kann man die Spitze in Wachs eintauchen. Das Wachs trocknet an der Unterseite oft unregelmäßig aus, deshalb kippelt die Kerze, wenn sie steht. Auf einer alten Herdplatte oder mit einem Bügeleisen lässt sich der Sockel einfach glätten.

Den Artikel “Kerzen gießen leicht gemacht” bienen&natur-Autorin Dr. Elke Frenzel finden Sie in der Oktober-Ausgabe 2019 auf Seite 38.

von Boris Bücheler

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