Leserbriefe: Imkerhonigglas-Etiketten schwer ablösbar

Bereits im November 2015 hatten wir das Ablöseproblem der Etiketten auf dem Imkerhonigglas des Deutschen Imkerbundes thematisiert.
Seit der Dezemberausgabe erreichen uns nun verstärkt Leserbiefe von Imkerinnen und Imkern.

Starke Marke dank starkem Marketing und noch stärkerem Kleber!
Dezemberausgabe von bienen&natur, Seite 45:
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Imker-Honigglas: Kleber nicht das einzige Problem
Januarausgabe von bienen&natur, Seite 46:
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Etiketten-Ablösung weiterhin ein heißes Thema
Märzausgabe von bienen&natur, Seite 46:
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Die D.I.B.-Geschäftsführerin Barbara Löwer wird in einer der nächsten Ausgaben Stellung beziehen.

 

Untenstehend die ungekürzten Fassungen der zahlreichen Leserbriefen der Märzausgabe.

Imker-Honigglas-Gewährverschlüsse
– weiterhin ein heißes Thema

Gustav Scholz, Reisstraße 24, 86316 Friedberg: Bei der Wiederverwendung der D.I.B.-Gläser ist zum Entfernen alter Etiketten eine zeitaufwändige visuelle Kontrolle und intensiver Einsatz von Edelstahlwolle leider nicht zu umgehen. Da hilft weder das Einweichen über Nacht noch die Bitte an meine Kunden die Gläser nicht in der Spülmaschine zu reinigen. Letzteres geschieht trotzdem, weil Kunden sich nicht outen möchten, wenn sie mal bei einem anderen Imker eingekauft haben. Eine entsprechende Aufforderung über die Deckeleinlage hilft somit auch nicht weiter. Die Gläser zu entsorgen ist eine Möglichkeit, allerdings ist dies die schlechteste Option. Sie überzeugend zu verhindern wäre durch einen gut wasserlöslichen Etikettenkleber, selbst nach einem Spülmaschinendurchlauf, leicht möglich. In der Hoffnung/Erwartung einer Kleber-Änderung spreche ich auch die schlechte Haftung des Etiketts auf dem Deckel an. Insbesondere bei Kälte (Verkauf am Adventsmarkt) löst es sich bei der kleinsten Berührung sogar vom neuen Deckel. Ein Klebe-Stift hilft, aber Ärger beim Imker und Kundenzweifel am Warenzeichen bereitet diese Reparatur-Aktion allemal! Gibt es dafür eine praxisgerechte Lösung?

Friedrich W. Stucky, Talstraße 8, 66501 Kleinbundenbach: Meine kurze Empfehlung zum Thema „Anhängliche Aufkleber“ auf Mehrweg-Honiggläsern unklug:

  1. Gläser ca. 1 Stunde in lauwarmes Wasser einweichen; das Etikett ist dann in der Regel von selbst abgefallen
  2. Erst dannin die Spülmaschine
  3. Problem gelöst!

Ich habe meiner Frau empfohlen, zu dem Thema preisgünstige Wochenend-Seminare anzubieten!

Aber Scherz beiseite: Ich werde dem DIB einen Verbesserungsvorschlag machen. Auf den Etiketten müsste so viel Platz zu finden sein, um die obigen

Punkte 1 + 2 unterzubringen oder aber einen kleinen  Zusatzaufkleber anzubieten. Das wäre sicher für die Honigkunden nützlich und würde den Imkerkollegen manchen Ärger ersparen!”

Dietrich Veigel, Imkerverein Klettgau: Für das weit verbreitete Übel habe ich eine gute Lösung gefunden:

Den Orangenöl Reiniger von Almawin. Die nach dem Einweichen noch immer festgebackenen Etiketten bekommen einige Spritzer des Konzentrats und nach kurzer Zeit lassen sich die Ärgernisse mit dem Fingernagel entfernen.
Es ist hautverträglich und biologisch abbaubar. Zudem lassen sich auch Preisschilder und andere Klebereste mühelos lösen.
Beim DIB-Shop gibt es das Zusatzetikett „regional“. Dieses enthält den Hinweis auf sachgerechten Umgang der Kunden – ohne belehrend zu wirken. Auf der Glasrückseite angebracht ist es wirksamer als die wenigen Hinweise in den Deckeleinlagen.So können alle ImkerInnen dem DIB-Glas und dem Mehrweg treu bleiben.

PS: Noch ein „Lösungsvorschlag“, die Titelseite von „bienen&natur“ vom  Adressetikett zu befreien: Ein paar Tropfen Wasser mit dem Finger verteilen und nach Einweichen den Aufkleber vom meist attraktiven Foto abziehen!

Gerhard Latzko, Unterer Ellenberg 14, 35083 Wetter: Ich kann Herrn Wilfrid Zink für seinen Leserbrief zustimmen. Immer, wenn ich meine Rücklaufgläser spüle, zeigt sich mir die Zornesröte ins Gesicht. Die Etiketten lösen sich im Gegensatz zum vorherigen Etikett nur mit großer Mühe ab. Auch die Deckelenlage mit dem Hinweis für die Honigkunden löst das Problem nicht. Ich und sicher auch viele andere Imker wären froh, wenn ein • Kleber der früheren Art wiederverwendet würde. Wie einfach war es doch, seinerzeit die Etiketten von den Gläsern zu lösen.

Es wäre sicher für alle Imker erfreulich, wenn bezüglich der Etiketten eine andere Lösung gefunden würde. In der Zeit, wo Menschen auf den Mond fliegen können, muss es doch auch möglich sein, eine imkerfreundliche Etikettierung zu finden.

Ich frage alle meine Kunden beim Verkauf immer, ob sie ein Honigglas mit oder ohne Etikett wünschen. Viele Kunden verzichten aus vorgenannten Gründen auf ein Glas mit Etikett, leider.

Zum Deckel möchte ich noch einige kritische Anmerkungen machen. Auf den “neuen” Deckeln ist ein Punkt, wie man das auch immer bezeichnen möchte, aufgebracht, auf den die Lasche des Etiketts aufgeklebt werden kann. Dies funktioniert aber dann nur, wenn ich den Deckel vorher nicht wasche. Da ich aber einen ungewaschenen Deckel nicht verwenden kann, ist der “Vorteil” des Klebepunktes dahin, spätesten dann, wenn ich die Rücklaufgläser spüle. Wenn ich also die Lasche aufkleben will und die auch halten soll, muss ich Kleber mittels eines Klebestiftes aufbringen. Von daher kann das werksseitige Aufbringen des Klebepunktes auch unterbleiben. Ich sehe zumindest keinen großen Sinn darin.

Mit dem neuen Deckel wurde seitens des Imkerbundes propagiert, dass die Gummilippe in dem Deckel das Glas nunmehr fest und luftdicht verschließt. Die Verwendung der Deckeleinlage in dem Deckel würde dazu beitragen, dass das Glas nicht mehr luftdicht verschlossen sei. Nach einiger Zeit wurde dann gesagt, dass die Einlage wiederverwendet werden muss. Das bedeutet, dass jetzt mit der Deckeleinlage die Gläser nicht mehr absolut dicht sind. Wenn die Gläser mit der Gummilippe ohne Einlage dicht sind, dann frage ich mich, warum dann noch eine Einlage verwendet werden soll. Steht da evtl. ein wirtschaftliches Interesse von irgendeiner Seite dahinter bzw. im Vordergrund? Es ist zu vermuten, denn Sinn macht die weitere Verwendung einer Deckeleinlage meines Erachtens nicht.

ln unserer Imkerfachzeitschrift sind sehr oft Honiggläser abgebildet, die nicht dem “Deutschen lmkerglas” entsprechen. Es sind neutrale Gläser abgebildet. Ich bin der Meinung, dass bei Abbildungen von Honiggläsern unser Imkerglas verwendet werden sollte. Das wäre eine billige Reklame für unser Einheitsglas. Aus aktuellem Anlass noch eine Bitte an alle Imker und Naturfreunde: Sorgen Sie durch Ihren Einsatz mit dafür, dass Glyphosat und andere insektenvernichteten Mittel zum Wohle unserer Natur nicht mehr zum Einsatz kommen. Die Natur braucht uns nicht, aber wir alle, und nicht nur die Imker, brauchen die Natur.

Hermann Weidner, Lechnerstr. 31, 82067 Ebenhausen: Das von Herrn Zink angesprochene Problem der auf dem Glas verbackenen Etiketten löse ich mit vergleichsweise geringerem Aufwand: wenn sich nach dem Aufweichen im warmen Wasser nur das Papier von dem Kleberest abhebt, lässt sich dieser danach mit einem mit Aceton getränkten Küchentuch ganz gut ablösen. Dann noch auf dem Glas verbleibende Reste (meist Schlieren) stören nicht, da ja das nächste Etikett darüber geklebt wird.

Adolf Langen, Altenahr: Seit über 30 Jahre vermarkten wir unseren Honig in “Imker Honigglas”. Dieses Imkerglas halte ich für ein ausgezeichnetes Markenzeichen.

  • Die Akzeptanz bei den Imkern und den Imkerverbänden ist rückläufig.
  • Hierzu tagen vorrangig die schlechte Ablösbarkeit des Etiketts und die schlechte Haltbarkeit des Gewährleistungsverschlusses bei gebrauchten Deckeln bei. (siehe auch die Berichte in den Fachzeitschriften z.B. “bienen u. natur”).
  • Eine Verbesserung der Lösbarkeit des Etikettes kann natürlich nicht durch eine Information an den Kunden gelöst werden, sondern nur durch die Fachseite, die für die Erstellung des Produktes verantwortlich ist.
  • Hier sollte durch Fachleute aus der Papierbranche eine kurzfristige Lösung möglich sein. (kann ja nur am Papier oder am Klebstoff liegen). Die alten Etiketten, welche bei mir noch lagerten habe ich getestet, hier war nach Reinigung in der Spülmaschine eine leichte Ablösung möglich.
  • Aus meiner beruflichen Erfahrung kann ich Ihnen ein Gespräch mit der Firma Herma, Etiketten, Filderstadt empfehlen. Diese Firma verfügt über gute Fachleute u. Produkte auf diesem Gebiet.

Aber auch der Imkerverband-Rheinland e.V. trägt in diesem Jahr mit der Honigprämierung zum Abbau des Markenzeichens “Imker-Honigglas” bei.

  • Seit 2001 nehme ich regelmäßig an der Honigprämierung teil.
  • In diesem Jahr wurden erstmals neutrale Honiggläser zur Prämierung zugelassen.
  • Dazu wurde das D.I.B Prüfschema für Honig verändert und die “Aufmachung” nicht bewertet.
  • Aus Marketingsicht kann ich dies nicht nachvollziehen, da zur Kaufentscheidung des Kunden in der Regel die Aufmachung des Produkts wesentlich beiträgt und auch zum Rückschluss auf den Inhalt führt.
  • Im Jahr 2017 wurden vom Verband keinerlei Presseberichte zur Honigprämierung veröffentlich noch ein “Honigtag” durchgeführt und das Auszeichnungssiegel negativ verändert.

Dies kann wohl auch nicht im Sinne eines guten Marketings sein. Zur einheitlichen Anwendung des DIB-Prüfschema sollten Sie dringend mit den Verbänden in Kontakt treten.

In der Hoffnung, dass wir auch noch einen erfolgreichen 100. Geburtstags des Imker-Honigglas feiern können.

Angela Puntigam, 85716 Unterschleißheim: Wir haben mit den Etiketten des VBB, Verband Bayerischer Bienenzüchter, genau dasselbe Problem, dass die Etiketten an den Gläsern schlecht abgehen, wenn die Kunden sie gleich ohne Ablösung der Etiketten in die Spülmaschine stellen.

Allerdings hat Frau Vorländer, Schreiberin des Leserbriefes, indem sie erwägt verunreinigte Gläser abzuweisen, das Problem der Lizensierung ihrer Gläser für die Rücknahme der Verpackung, die ihre Kunden (nur dann!) in den Glascontainer werfen dürfen, nicht gelöst.

Die Pflicht zur Lizensierung muss doch auch der Hobbyimker, selbst mit Kleinstmengen seiner Gläser, die er nicht zurücknimmt, beachten. Oder hat sich da rechtlich etwas geändert?

Auch kann man den Kunden nicht dazu verpflichten, die Gläser sauber zurückzugeben. Man kann sie höchstens darum bitten. Das Pfand sollte immer gezahlt werden.

Die einfachere Ablösung von Etiketten auch evtl. mittels Spülmaschine muss von den Verbänden mittels Kleberwechsel gelöst werden, nicht vom Kunden!

Hartmut Höfle, 64291 Darmstadt: Dem Leserbrief von Wilfried Zink, 77886 Lauf, bienen & natur 12, 2017, S. 44, stimme ich in allen Punkten voll zu. Auch mir gelingt es jedesmal nur mit großer Mühe und großem Aufwand, alte DIB-Etiketten von den Gläsern zu entfernen, Dies ist auch insofern besonders ärgerlich, als in “bienen und natur” immer wieder auf die Bedeutung des Umweltschutzes hingewiesen wird. Ich überlege mir ernsthaft, auf den Wiedererkennungswert der DIB-Etiketten zu verzichten, zu neutralen Gläsern überzugehen und die Etiketten selbst zu entwerfen und auszudrucken. Meine Kundschaft weiß auch ohne DIB-Etiketten meinen Honig zu schätzen.

Der Hinweis in der Deckeleinlage, die Gläser nicht mit dem Etikett in die Spülmaschine zu geben, geht an der Praxis vorbei, die die Redaktion anscheinend nicht kennt. Denn zum einen trifft es nicht zu, dass die Etiketten, nur in kaltes Wasser getaucht, sich leicht lösen. Zum andern liest ein Verbraucher den Deckeltext wohl eher nicht und reinigt guten Gewissens sein Honigglas in der Spülmaschine. Die Kratzarbeit, wie sie Herr Zink beschreibt, ist ihm auch nicht zuzumuten.

Ich wäre Ihnen dankbar, wenn mir erklärt würde, weshalb man keinen leicht im Wasser löslichen Kleber verwendet, wie er auch auf vielen anderen Gläsern mit Lebensmitteln zur Anwendung kommt.

In der Hoffnung, dass hier eine Änderung zum Besseren erreicht werden kann, grüße ich Sie herzlich.

Wilfried Zink, 77886 Lauf ergänzt zu seinem ersten Leserbrief: Als Reaktion zu dem veröffentlichen Leserbrief erhielt ich viele Tel. Gespräche und auch einige Briefe. Alle haben dasselbe Problem wie ich, und das seit Jahren. Viele sind regelrecht frustriert und enttäuscht. Man gab mir Tipps wie man Kunden erzieht, und solche, die saubere Gläser bringen belobigt. Ich frage mich, wie sich die Kunden fühlen, die keine Belobigung bekommen? Ich würde mit Sicherheit zur zweiten Sorte gehören, und unsaubere Gläser bringen, bzw. diese einfach in den Glascontainer geben. (Keine Arbeit keine abschätzigen Blicke vom Imker).

Das Problem ist: wir sollten nicht versuchen 1 Million (geschätzt) Kunden zu erziehen, sondern den D.I.B., der als Auftraggeber an die Druckerei fungiert endlich zu einer Reaktion aufrufen. Eigentlich müsste dem Imkerbund dieses Problem seit langem bekannt sein, und eigentlich müsste er unser Problem längst gelöst haben. Wir brauchen den D.I.B., aber er braucht auch uns!

Die Industrie bietet Geräte zur Entfernung der Etiketten an, die aber viel zu teuer sind, und ich mir den Arbeitsvorgang und die Zeit die man benötigt, nicht vorstellen kann. Auf der Messe in Donaueschlugen sprach ich das Thema beim D.I.B. an. Als Antwort sagte man mir, ein neuer Kleber sei in der Testphase. Ich hoffe nun, und wünsche mir, dass die nächsten Etiketten mit diesem neuen Kleber geliefert werden.

Auch müsste man das Rad nicht neu erfinden, der Kleber der alten Etiketten war völlig ausreichend. Die Etiketten lösten sich rückstandsfrei ab und schwammen im Wasser. Ach keine kleinen Papierteilchen hingen an den Gläser und verstopften auch nicht beim Ausgießen den Spültischauslauf. Die Kunden, die ich wegen dem Entfernen des Etiketts ansprach. waren auch eher frustriert vom Spülvorgang und dem Erfolg. Manche sagten sie entsorgen oft Gläser mit halb abgelöstem Etikett.

Viele Imkerkollegen (meistens mit größerer Völkerzahl) haben auf Einmalgläser mit Twist-off Deckel umgestellt was ich eigentlich nicht will. (Es sei denn es geht nicht anders). Noch benutze ich unser Glas, aber der Frust wird mit jedem Schrubbvorgang größer. Meine Bitte an unseren D.I.B.: Kümmert Euch endlich um dieses Problem und findet eine akzeptable Lösung. Damit wir unser Glas gerne weiterverwenden können.