27. Juli 2021

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Ameisensäure mit Schwammtuch verdunsten

Eine beliebte Methode der Varroabehandlung ist, Ameisensäure über ein Schwammtuch verdunsten zu lassen. Wir zeigen, wie es geht.
Hier beträufelt man das Schwammtuch mit Ameisensäure diese verdunstet nun und tötet die Varroamilben im Bienenstock.

Der größte Vorteil der Ameisensäurebehandlung ist, dass sie auch in der geschlossenen Brut wirkt und dort die Milben tötet. Obwohl mit dem Nassenheider-Verdunster und dem Liebig-Verdunster zuverlässigere Applikatoren auch dem Markt sind, verwenden viele Imker noch das Schwammtuch, um die Ameisensäure zu verdunsten.

  • Ameisensäure: In Deutschland ist die 60%ige Ameisensäure ad us. vet. zur Varroabehandlung zugelassen. Die Säure kann man in der Apotheke, im Imkerfachhandel oder direkt bei den Herstellern kaufen.
  • Schwammtuch: Hier reicht ein einfaches Haushaltsschwammtuch. Vor der Behandlung sollte man das Schwammtuch allerdings in der Waschmaschine waschen, so wäscht man chemische Zusätze heraus, die das Schwammtuch normalerweise feucht halten.
  • Medizinische Spritze: Mit einer Spritze lässt sich die Ameisensäure genau dosieren.
  • Schutzausrüstung: Da die Ameisensäure ätzt und auch für Menschen gefährlich ist, braucht man säurefeste Handschuhe und eine Schutzbrille. Falls man etwas verschüttet, ist ein Eimer Wasser gut, um die Säure gleich zu verdünnen. Außerdem sollte man die Dämpfe nicht einatmen.

Wie behandelt man mit dem Schwammtuch?

  • Ameisensäure kühlen: Damit die Säure nicht zu schnell verdunstet, sollte man sie zuvor in der Gefriertruhe kühlen.
  • Schwammtuch platzieren: Das Schwammtuch direkt ohne Leerzarge auf die Rähmchen über den Bienensitz legen. Da Ameisensäure schwerer als Luft ist, sinkt die mit Ameisensäure gesättigte Luft später von allein nach unten. Will man, dass die Säure langsamer verdunstet, kann man eine Folie unter das Schwammtuch legen. Eine andere Möglichkeit ist es, das Schwammtuch auf den Bodenschieber zu legen. Die Wirkung ist dann nicht ganz so hoch – bei hohen Temperaturen tun sich die Bienen allerdings leichter, die Ameisensäure hinauszufächern.
  • Schwammtuch mit Ameisensäure tränken: Nun die Ameisensäure gleichmäßig auf dem Schwammtuch verteilen. Bei der Dosierung hilft eine Spritze: Pro Wabe rechnet man 2 ml Ameisensäure, bei zweizargigen Völkern auf Zander oder Deutsch Normalmaß also 40 ml. Achtung: Bei einer Überdosierung können auch Bienen und Brut geschädigt werden.
  • Windel einlegen: Zur Kontrolle kann man eine Windel einlegen und den Varroafall beobachten.
  • Schwammtuch entnehmen: Das Schwammtuch sollte beim Entnehmen trocken sein, sonst kann man sich verätzen. Das ist meistens nach 24 Stunden der Fall. Ist es trocken, sollte man es herausnehmen, sonst zerfetzen die Bienen das Tuch in viele kleine Schnipsel.
  • Behandlung wiederholen: Die Ameisensäurebehandlung mit dem Schwammtuch wirkt nur kurz, deshalb muss man die Behandlung drei- bis viermal wiederholen, am besten in einem Abstand von drei bis fünf Tagen. Viele Völker reagieren aber auch empfindlich, wenn sie so lange den Ameisesäuredämpfen ausgesetzt sind.

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Wann kann man behandeln?

  • Im Sommer: Mit dem Schwammtuch kann man behandeln, sobald die Honigernte vorbei ist. Also rein theoretisch ab Juni, bis in den Oktober hinein. Die Schwammtuchmethode macht allerdings nur Sinn, wenn die Völker Brut haben, bei brutfreien Völkern ist Milch- oder Oxalsäure besser.
  • Abends oder morgens? An warmen Tagen sollte man das Schwammtuch besser abends geben, so steigt die Ameisensäure-Konzentration nicht zu schnell an. Bei kalter Witterung sollte man eher morgens anfangen zu behandeln.
  • Schockbehandlung bei Kälte: Ein Vorteil des Schwammtuchs ist, dass man auch noch bei kaltem Wetter behandeln kann, wenn andere Verdunster nicht genug Ameisensäure abgeben und wirkungslos sind.

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