Amitraz interagiert mit Octopamin-Rezeptoren im zentralen Nervensystem der Milbe. Es kommt zu erhöhter Aktivität und Unruhe, wodurch die Milben von den Bienen abfallen und sterben. Dies ist aber nur bei den auf den Bienen parasitierenden Milben der Fall. Aufgrund der langen Behandlungszeit werden aber auch die mit den Bienen aus den Brutzellen schlüpfenden Varroamilben erreicht.
In Deutschland ist Amitraz in den imprägnierten Streifen Apitraz und Apivar zugelassen. Beide sind apotheken- und verschreibungspflichtig. Die in anderen EU-Ländern zugelassenen Anwendungsarten wie Begasen und Aerosolbehandlungen sind in Deutschland nicht erlaubt. Sie sind aber auch nicht zu empfehlen, da bei dieser Anwendung Amitraz schnell zerfällt und giftige Abbauprodukte bilden kann. In der Bioimkerei ist die Anwendung von Amitraz als Wirkstoff nicht erlaubt (EU- Öko-Verordnung 834/2007 Stand 2017).
Anwendung der Amitraz-Präparate
Eine Behandlung mit Apitraz oder Apivar ist während der Tracht oder vor der Honigernte nicht gestattet. Das Medikament wirkt in Völkern mit und ohne Brut. Zum Zeitpunkt der Anwendung sollten die Völker wenig Brut enthalten. Die Völker sollten aktiv sein, also nicht in der Wintertraube sitzen. Optimal ist eine Behandlung in den Monaten von Juni bis Oktober.
Beim Einhängen der Streifen sollte man Gummihandschuhe tragen, um direkten Hautkontakt mit dem Wirkstoff zu vermeiden.
- In normal entwickelten Völkern insgesamt zwei Streifen einhängen.
- Die Apitraz-Streifen werden im Brutraum zwischen zwei Futterwaben gehängt: z.B. bei Dadant-Beuten zwischen die 3. und 4. sowie 7. und 8. Bei anderen Beutensystemen in ähnlicher Anordnung. Die Streifen so in die Wabengassen hängen, dass sie von beiden Seiten von Bienen belaufen werden.
- Apivar-Streifen im Brutnestbereich so in die Wabengassen hängen, dass sie von beiden Seiten von Bienen belaufen werden.
- Die Apivar-Streifen nach sechs Wochen und die Apitraz-Streifen nach zehn Wochen entfernen.
- Die Gebrauchsanweisung des Herstellers auf der Packungsbeilage beachten.
- Nach dem auf der Verpackung angegebenen Datum dürfen die Medikamente nicht mehr verwendet werden.
Nebenwirkungen von Amitraz
- Bei 1,5-facher Überdosierung kommt es zu geringfügig erhöhtem Totenfall der Bienen.
- Amitraz hat in einigen Ländern relativ schnell zu Resistenzen geführt. Deshalb sollte unbedingt nach jeder Behandlung die Wirkung überprüft werden. Die meisten Hersteller empfehlen daher, jedes Jahr abwechselnd Medikamente mit anderen Wirkstoffen einzusetzen.
Anwendergefahr
Amitraz wirkt neurotoxisch. Das Medikament kann Hautreizungen und allergische Reaktionen auslösen. Bei höheren Dosierungen kommt es auch beim Menschen zu Störungen in der Nervenleitung, die sich in Erbrechen, Blutdruckabfall und Depressionen äußern können.
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Rückstände in Honig und Wachs
Amitraz kann sich in Honig und Wachs anreichern. Rückstände treten vor allem auf, wenn es in mehreren aufeinanderfolgenden Jahren angewandt wurde. Weiterhin sind Rückstände möglich bei zu lange angewandten bzw. nicht rechtzeitig entfernten Streifen. Amitraz zerfällt relativ schnell in verschiedene Metaboliten, die aber auch nachgewiesen werden können. Für Amitraz ist ein maximaler zulässiger Rückstandswert (MRL) für Honig von 200 µg/kg festgelegt.
Entsorgung von Amitraz
Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel müssen an Schadstoffsammelstellen abgegeben oder können, wenn kein missbräuchlicher Zugriff gewährleistet ist, über den Hausmüll entsorgt werden. Amitraz ist giftig für Fische und andere Wasserorganismen.
Weitere Infos zu Amitraz-Präparaten
- Produktnamen: Apitraz, Apivar
- Hersteller: Laboratorios Calier, S. A. SP bzw. Veto-Pharma
- Wirkstoff: 500mg Amitraz auf imprägnierten Streifen
- Vertrieb: Apotheke oder Tierarzt, nur auf Rezept
- Bestandsbuch: Der Eintrag erfolgt durch den Tierarzt, der das Mittel verschreibt und selbst oder über eine Apotheke abgibt.
- Wartezeit bis zur Honigernte: 0 Tage, wenn nicht während der Trachtzeit, sondern nach der Honigernte behandelt wurde.