03. Januar 2023

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VarroMed: Gegen Varroa behandeln

VarroMed ist ein Varroabekämpfungsmittel mit dem Wirkstoff Oxalsäure. Der Vorteil: Es darf ganzjährig und mehrfach geträufelt werden.
VarroMed wird einfach in die Wabengassen geträufelt.

Das Präparat VarroMed ist seit 2017 zugelassen und wird vom österreichischen Unternehmen BeeVital hergestellt. Es ist eine gebrauchsfertige Lösung mit Oxal- und Ameisensäure. Bio-Imker können das Mittel also auch verwenden.

Wann kann man mit VarroMed behandeln?

  • Keine Wartezeit: Ein Vorteil von VarroMed ist, dass man damit das ganze Jahr über behandeln darf. Institute raten trotzdem nicht ganzjährig zu behandeln, sondern nur im Sommer und im Winter. Es gibt keine Wartezeit zur Honigernte. Man darf direkt nach der Behandlung den Honigraum aufsetzen. Während der Tracht, also bei aufgesetztem Honigraum, sollte aber nicht behandelt werden.
  • Mit Brut oder brutfrei: VarroMed kann bei Völkern mit Brut geträufelt werden. Da es nur wenig Ameisensäure enthält, wirkt es nicht in der verdeckelten Brut. Im Winter ist es gut, wenn die Bienen brutfrei sind. So wirkt das Mittel besser.

Wie behandelt man mit VarroMed?

  • Kein Bienenflug: Behandeln, wenn alle Bienen im Stock sind und nicht fliegen. Also am besten morgens nach einer kalten Nacht.
  • VarroMed erwärmen: Die Flasche in einem Wasserbad auf 25 bis 35°C anwärmen. So ist die Lösung angenehmer für die Bienen.
  • Dosierung: Wie viel VarroMed man träufelt, hängt von der Volkstärke ab:
    • 5000 – 7000 Bienen: 15 ml
    • 7000 – 12.000 Bienen: 15 bis 30 ml
    • 12.000 – 30.000 Bienen: 30 bis 45 ml
    • Über 30.000 Bienen: 45 ml
  • Auf Bienen träufeln: Leicht auf die Flasche drücken, die Lösung kommt dann aus der Spritze. Dabei nur auf die Bienen träufeln – auf Rähmchen und Wachs ist der Wirkstoff nutzlos. Wenn es hilft, davor Wachsbrücken über den Rähmchen abkratzen.

Inhaltstoffe in VarroMed: Risiko HMF

Neben 4,4% Oxalsäure-Dihydrat, sind noch weitere Bestandteile in VarroMed. Beispielsweise ätherische Öle, Propolis und 0,5% Ameisensäure. Der Zucker, der bei anderen Oxalsäurepräparaten zugemischt werden muss, ist in VarroMed bereits enthalten. Damit besteht ein Risiko, dass sich für Bienen gefährliches HMF bildet. Hersteller BeeVital versichert aber, dass sich bei richtiger Lagerung so wenig HMF bildet, dass es für die Bienen nicht giftig sei.

Trotzdem wurde bei Bienen, die mit VarroMed behandelt wurden, ein erhöhter Bienen-Totenfall festgestellt. Dieser nimmt mit zunehmender Dosis und wiederholter Behandlung zu. Trotzdem können die Bienen laut Hersteller bis zu neun Mal im Jahr mit VarroMed behandelt werden. „Bei der Zulassung eines Tierarzneimittels wird zwischen Nutzen und Schaden abgewogen, erklärt Bienengesundheitsexpertin Dr. Claudia Garrido von bee-safe.eu, „der Nutzen hat in den Augen der Behörde wohl überwogen.“ Zudem wurde festgestellt, dass Arbeiterinnen nach der Behandlung ihren Rüssel herausstrecken – ein Anzeichen von Durst. Die Bienen sollten deshalb Zugang zu Wasser haben.

Praxistest der Universität Hohenheim

Die Landesanstalt für Bienenkunde testete VarroMed bereits 2017 in einem Feldversuch. Dabei wurden Mitte August 23 Bienenvölker fünf Mal im Rhythmus von sechs Tagen mit VarroMed beträufelt. Als Kontrolle behandelten die Wissenschaftler 23 Völker zweimal mit Ameisensäure im Nassenheider Professional. Die Auswertungen zeigten, dass VarroMed im brütenden Volk zwar Milben tötet, die Wirkung bei stark befallenen Völkern aber nicht zufriedenstellend ist. „Dies gilt offenbar insbesondere bei starkem Brutumfang und höheren Temperaturen“, heißt es im Bericht der Landesanstalt.

Woher bekomme ich VarroMed?

VarroMed ist nicht rezeptpflichtig und wird von Apotheken und Tierärzten verkauft. Die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers liegt bei 26.98€ für eine 555-ml-Flasche. Diese Flasche reicht für etwa 15 bis 20 Behandlungen, je nach Volkstärke und Dosierung.

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