Da dieser Beitrag aus der Februarausgabe von ADIZ / die biene / Imkerfreund in Imkerforen, wie www.landlive.de, auf Interesse stieß, aber nicht allen Teilnehmer zu Verfügung stand, wird er hier ebenfalls veröffentlicht.
Honigbienen setzen bekanntlich zur Verteidigung ihren Stachel ein. Durch Widerhaken bleibt er beim Stich in der elastischen Haut des Menschen (oder anderer Wirbeltiere) stecken und wird inklusive Giftblase aus dem Hinterleib der Biene gerissen. Dabei werden Alarmpheromone freigesetzt, die im Stachelapparat und den Mandibeldrüsen produziert werden. Diese Pheromone sind aus verschiedenen Substanzen zusammengesetzt, zu denen auch das 2-Heptanon (2-H) gehört. Junge Stockbienen produzieren kein oder weniger 2-H als Sammlerinnen, da die Kieferdrüsen eine gewisse Größe haben müssen, um 2-H produzieren zu können. Bienen können aber nicht nur stechen, sondern auch beißen. Ein Forscherteam hat kürzlich entdeckt, dass sich Bienen erfolgreich mit einem betäubenden Biss gegen kleinere Feinde wehren, die sie nicht mit einem Stich bekämpfen können. Über die Mandibeln der Bienen gelangt beim Biss das Drüsensekret 2-H in den Körper dieser kleinen Parasiten und blockiert die Funktion ihres Nervensystems. Bei Wachsmottenlarven hält die lähmende Wirkung gerade lange genug an, damit die Bienen sie aus dem Stock schaffen können. Dagegen wirkt 2-H bei der Varroa-Milbe sogar tödlich. Das zeigt, wie wichtig das gegenseitige Putzen (und Beißen) der Bienen als Abwehrmechanismus gegen die Milbe ist. 2-Heptanon wirkt aber auch auf Nervenzellen von Mensch und Säugetieren. Deshalb setzen die Forscher nun große Hoffnungen darauf, dass diese Substanz in naher Zukunft als natürliches Lokal-Anästhetikum in der Human- und Tiermedizin eingesetzt werden kann. Dr. Heike Ruff Quelle: Papachristoforou A et al: The Bite of the Honeybee: 2-Heptanone Secreted from Honeybee Mandibles during a Bite Acts as a Local Anaesthetic in Insects and Mammals. (2012) PLoS ONE 7(10): e47432. doi:10.1371/journal.pone.0047432