Die Amerikanische Faulbrut der Honigbienen (AFB) ist eine anzeigepflichtige Tierseuche und wird in Deutschland nach den Bestimmungen der Bienenseuchen-Verordnung staatlich bekämpft. Diesen Bekämpfungsmaßnahmen ist es zu verdanken, dass die Sporen von Paenibacillus larvae, dem Erreger der AFB, hierzulande nicht flächendeckend verbreitet sind. In Ländern ohne entsprechende Regulierung findet man den Erreger deutlich häufiger in Bienenvölkern vor. Dies erkärt die Tatsache, dass ein nicht unerheblicher Teil der bei uns erhältlichen Nicht-EU-Honige oder deren Mischungen Sporen von Paenibacillus larvae enthalten. Das einsenden von Futterkranzproben kann der Amerikanischen Faulbrut vorbeugen.
Futterkranzproben – Faulbrutfälle in Deutschland
Bei der AFB handelt es sich um eine in Deutschland endemische, also fortwährend auftretende Tierseuche. In der gesamten Bundesrepublik wurden in den vergangenen fünf Jahren durchschnittlich 133 amtliche Feststellungen von AFB-Ausbrüchen pro Jahr verzeichnet. In Bayern erfolgten im gleichen Zeitraum durchschnittlich 34 Feststellungen pro Jahr (Quelle: Tierseucheninformationssystem TSIS des Friedrich-Löffler-Institutes).
Erfreulicherweise gelingt es mithilfe der koordinierten staatlichen Bekämpfungsmaßnahmen meist, die AFB innerhalb von ein bis zwei Jahren wieder aus einer Ausbruchsregion zu tilgen. Dies geht aber mit spürbaren Einschränkungen für die lokale Imkerschaft durch Sperrbezirke und gegebenenfalls auch mit der Anordnung der Tötung erkrankter Bienenvölker einher. Im besten Fall werden Ausbrüche der AFB daher von vornherein verhindert.
Futterkranzproben untersuchen lassen
Die Infektion eines Bienenvolkes durch Sporen von Paenibacillus larvae ist nicht zu vermeiden, da der Erreger von Sammlerinnen eingetragen wird, sobald Sporenquellen im Umfeld der Völker beflogen werden. Allen schwerwiegenden Erkrankungen, ob bei Mensch oder Tier, gegen die keine Schutzmöglichkeit besteht, begegnet man am besten mit Vorsorgeuntersuchungen. In der Regel verläuft die Untersuchung ohne Befund, und der Patient kann sich zunächst beruhigt zurücklehnen. Wird die Erkrankung aber tatsächlich diagnostiziert, so bestehen durch die frühzeitige Feststellung erheblich bessere Therapiemöglichkeiten und Heilungschancen.
Die klassische Vorsorgeuntersuchung zum Schutz vor AFB ist die bakteriologische Untersuchung von Futterkranzproben. Die Entnahme der Proben erfordert keine außergewöhnlichen Fähigkeiten oder Materialien und ist mit ein wenig Übung einfach durchzuführen. Es wird jedoch empfohlen, die Merkblätter und Anweisungen der jeweiligen Labore vorab aufmerksam zu lesen und die erste Beprobung gegebenenfalls zusammen mit einer Hilfsperson durchzuführen (Link zu den Merkblättern des TGD Bayern e.V. siehe QR-Code). Grundsätzlich läuft alles darauf hinaus, Honig aus dem Futterkranz einer Brutwabe, also den Futterzellen im direkten Umfeld der Brutzellen, zu entnehmen und an ein geeignetes Labor zu senden. In einigen Bundesländern werden die Untersuchungen staatlich bezuschusst, in Bayern werden die Kosten für Vorsorge- und Monitoringanalysen in Futterkranzproben sogar vollständig übernommen.
Futterkranzproben – Probenanalyse im Labor
Im Labor angekommen, werden die Proben zunächst grob gefiltert und anschließend ein Teil davon für die bakteriologische Untersuchung vorbereitet. Ein wichtiger Schritt ist die Erwärmung auf 90 °C für mehrere Minuten. Durch die Hitzeeinwirkung wird ein Großteil der in der Probe enthaltenen Mikroorganismen abgetötet, was die spätere Auswertung der Ergebnisse erleichtert. Die Sporen von Paenibacillus larvae sowie einiger weiterer Bakterienarten hingegen überleben diesen Schritt problemlos. Von den vorbehandelten Proben wird eine kleine Menge auf Nährbodenplatten ausgestrichen.
Für jede Probe werden mehrere Kulturplatten angelegt, um evtl. vorhandene Sporen auch sicher erfassen zu können. Zusätzlich werden stets auf weiteren Kulturplatten Positivkontrollen aus Bienenfutter mit bekannter Dichte an Sporen angelegt. Alle Ausstriche werden für sechs Tage bei 37 °C bebrütet. Die Nährbodenplatten und die Bebrütungstemperatur bieten dem Erreger der AFB gute Wachstumsbedingungen, wodurch die Sporen zu den vermehrungsfähigen Bakterienformen auskeimen. Diese teilen sich und bilden dadurch immer weiter wachsende Zellhaufen (Kolonien), die nach einiger Zeit mit bloßem Auge auf dem Nährboden sichtbar werden. Jede der Kolonien geht i.d.R. auf eine einzelne keimfähige Spore zurück. Nach dem Ende der Bebrütung werden die Platten auf Bakterienwachstum kontrolliert.