Frage:
In der Zeitschrift „La Belgique apicole“ Nr. 5/1981 schreibt N. Michel vom Forschungsinstitut für Bienenzucht aus Jurbise, Belgien, dass es gelungen sei, durch Verfütterung von Apfelessig die Nosemose zu bekämpfen. Die Nosema-Sporen könnten sich im sauren Darmmillieu nicht entwickeln. Der Apfelessig enthält auch Spurenelemente, besonders Kalium. Zur Herbstauffütterung gab man 0,5 l Apfelesssig auf 10 l Zuckerlösung (3 : 2) sowie einen Teeaufguss von 500 g Brennnessel mit Kamille, Salbei und Thymian.
Die Nosemose scheint sich künftig zu einer erhöhten Gefahr zu entwickeln. Im Laufe des Monats Mai hatte ich bedeutende Verluste an Bienen durch zahlreiche kraftlose Krabbler, die sich im Gras vor den Beuten zu Knäulchen sammelten und über Nacht verendeten. Die Untersuchung einer Bienenprobe beim Tierärztlichen Untersuchungsamt Aulendorf ergab den Befund: „Nosema apis Zander”, mit dem Vermerk: „Möglichkeiten zur medikamentösen Behandlung der Nosemose gibt es nicht”. Meine Völker haben die Verluste dennoch überwunden und einen befriedigenden Honigertrag erbracht.
Ernst Schuster
Enz-Straße 181, 75181 Pforzheim
Antwort:
Bei der Nosemose handelt es sich wie bei der Varroose um eine Parasitose. Laut Arzneimittelgesetz müssen daher Medikamente zu ihrer Bekämpfung als Tierarzneimittel zugelassen werden.
In der Imkerliteratur und auf dem Markt gibt es aber einige Mittel, die die Bienen widerstandsfähiger gegen einen Parasitenbefall machen. Hierzu gehören sicher auch Teeaufgüsse mit Apfelessig. Auf der kürzlich in Freiburg abgehaltenen Tagung der OIE stellte ein italienischer Kollege eine Kräutermischung vor, mit der Nosemose erfolgreich bekämpft werden soll. Wir selbst haben noch keine Erfahrung mit diesen Mitteln, werden uns aber mit dieser Frage beschäftigen.
Dr. Wolfgang Ritter
am CVUA Freiburg
Am Moosweiher 2, 79108 Freiburg
www.bienengesundheit.de