Eigenartig veränderte Drohnenbrut – Was kann die Ursache sein?
Jörg Potschaske aus 78126 Königsfeld schreibt: Ich habe den Baurahmen mit Drohnenbrut ausgeschnitten und dabei eigenartig veränderte Brut festgestellt (siehe Foto). Das Wachs ist normal gelb. Einige verdeckelte Zellen habe ich mit dem Streichholz geöffnet und nur weiße Maden gefunden. Die Arbeiterbrut ist perfekt, nur der Baurahmen mit der Drohnenbrut ist betroffen.
Dr. Wolfgang Ritter antwortet: Ähnlich auffällige Drohnenbrut haben in diesem Frühjahr einige Imker beobachtet. Neben toter dunkler Brut fallen besonders die auf Ihrem Foto sichtbaren Kalkbrutmumien auf (siehe Beispiele bei Pfeilen). Das gehäufte Auftreten dieser Erscheinungen ist vor allem auf die noch bis in den Mai hinein kühlen Nächte zurückzuführen. Die Bienen haben tagsüber wegen der Wärme und teilweise recht üppigen Tracht großflächig gebrütet, es dann aber nachts nicht geschafft, alles zu wärmen. Da wird die Drohnenbrut als erste verlassen.
Selbst nur leicht verkühlte Brut ist besonders empfindlich für die Infektion mit Pilzsporen (Ascosphaera apis), welche die Kalkbrut auslöst. Diese geht fast immer von der Drohnenbrut aus und kann leicht auf die Arbeiterbrut überspringen. Deshalb sollte man die Brut möglichst schnell und noch im weißen Zustand, also vor der Bildung von braunschwarzen Sporen, entfernen.
Sollten die Erscheinungen in bestimmten Zuchtserien oder Ablegern des gleichen Jahres auftreten, sollte man die Königinnen umweiseln und von einer Königin nachziehen, deren Nachkommen ein besseres Hygieneverhalten aufweisen.
ritter@bienengesundheit.info