Ist die Bienensaison nass und kalt verlaufen, melden Imker oft bereits im Dezember Winterverluste. Dabei sterben sowohl einzelne Völker, teils auch alle Völker ganzer Imkereien. Darunter Völker von Anfängern bis hin zu erfahrenen Imkern und auch Totalverluste von Betrieben mit weit über dreißig Völkern. Jetzt gilt es herauszufinden, woran die Völker gestorben sind. Dafür kann man verstorbene Bienen zur Untersuchung einschicken.
Winterverluste
Vermutlich verursacht nass-kaltes Wetter höhere Winterverluste. Im Frühjahr tragen die Bienen dann wenig Nektar und Pollen ein. Wer in dieser Zeit nicht füttert, beklagt im Dezember die ersten Winterverluste. Außerdem müssen Imker früh gegen die Varroamilbe behandeln, wenn es keine Tracht gibt. Besonders wenn Juli und August ungewöhnlich kalt sind: Die Varroa-Behandlung mit Ameisensäure ist temperaturabhängig und wirkt in der Kälte nicht mehr vollständig. Behandeln Imker zu spät damit, bleiben viele Milben in den Völkern. Bis zur Winterbehandlung vermehren sich die Milben massenweise und die Völker sterben.
Winterverluste: Tote Völker vom Stand entfernen
Tote Völker müssen schleunigst vom Stand entfernt werden. Gerade im Frühjahr lösen sie Räubereien aus. Die Räuber tragen neben dem Futter auch Krankheiten der toten Völker in ihren Stock. Auch verkotete Waben müssen wir Imker sofort entfernen. Wenn Imker ihre Bienen nicht gleich abräumen können, sollten sie die Völker zuerst bienendicht verschließen. Um Fehler in der Zukunft zu vermeiden, sollten Imker den Grund für die Winterverluste herausfinden.
Winterverluste: Bienenproben einsenden
Noch vorhandene tote Bienen können die Ursache der verendeten Völker erklären. Dafür senden Imker sie an Untersuchungslabore. Die eingesandten Bienen zeigen dann Schadbilder und die Varroamilben-Befallszahlen. Teilweise sind die Bienen mit Varroa befallen und gleichzeitig an diversen Viren erkrankt. Auch Nosema-Infektionen können die Gesundheit der Bienen einschränken. Für die abschließende Schadensmeldung zur Höhe der Winterverluste warten wir die Umfrage zu den Winterverlusten des Bienen-Institutes Mayen ab.
Beachten Sie beim Einsenden der Proben die folgenden Punkte:
- Genug Bienen: Damit Sie eine Bienenprobe einschicken könnten, sammeln Sie 1.000 Bienen, das entspricht etwa 100 Gramm.
- Handschuhe tragen: Sammeln Sie die Bienen bestenfalls mit Einmal-Handschuhen ein.
- Nur saubere Bienen: Schimmlige, vergammelte oder Bienen mit Zersetzungs-Erscheinungen sollten ausgelassen werden.
- Bienenprobe beschriften: Bitte beschriften Sie die Proben mit Ihrem Namen, Anschrift, einer Volksnummer, dem Volksstandort und Datum.
- Antrag ausfüllen: Je nach Untersuchungsamt füllen Sie ebenfalls einen dazugehörenden Antrag aus.
- Hintergrund-Infos geben: Ein kurzer Vorbericht mit Ihrer Völkerzahl, durchgeführten Varroa-Behandlungsmethoden und Vorkommnissen der letzten Saison oder Wochen hilft uns bei der Auswertung.
- Bienen verpacken: Dann verpacken Sie die Bienen pro Volk seuchendicht in separate Gefäße. Dafür verwenden Sie saugfähige Probenverpackungen, wie einen Pappkarton.
- Bienenprobe kühlen: Lagern Sie die Probe bis zum Versand gekühlt.
- Kartons, keine Briefumschläge: Verschicken Sie keine Bienen in Briefumschlägen, da diese gequetscht werden.
Informieren Sie sich vor dem Einsenden, über die Art und den Umfang Ihrer Bienenproben. Melden Sie sich bei Fragen oder Unklarheiten bei dem für Ihr Bundesland zuständigen Untersuchungsamts. Diese finden Sie auf der Webseite des deutschen Imkerbundes: Adressen der Forschungsinstitute
Winterverluste vermeiden
- Zwischenfüttern: Wenn Ihre Völker im Frühjahr hungern, müssen Sie zufüttern. Dafür nutzen Sie entweder Futterwaben, die noch im Lager hängen, flüssiges Futter oder festem Zuckerteig. Mit ein bis zwei Kilogramm Futter schadet man dem späteren Nektareintrag und damit einer Vermischung des Honigs mit Zucker nicht. Denn meistenssind die Völker so klamm, dass dieses Futter geradezu verpufft. In dieser Zeit gehört die Futterkontrolle, wie die Schwarmkontrolle, zur wöchentlichen Routine.
- Varroa-Behandlung kontrollieren: Bei jeder Anwendung eines Arzneimittels sollten Imker die Art der Anwendung befolgen. Außerdem sollten wir regelmäßig den Befallsgrad kontrollieren – gerade im Spätsommer. Dabei kontrollieren wir den natürlichen Milbenfall vor, während und nach der Behandlung. Denn nur so kann festgestellt werden, ob die Behandlung erfolgreich war und die Völker mit einem geringen Milbendruck in den Winter starten. Den Behandlungserfolg kontrollieren wir mittels Windeleinlage.
Auf den Bodenschieber legen wir ein in Öl getränktes Papierküchentuch. Dann legen wir den Bodenschieber über das Bodengitter. Am besten bleibt die Unterlage eine Woche unter dem Volk. Dann können wir die gefallenen Milben zählen. Das in Öl getränkte Küchentuch hält Ameisen und andere Insekten davon ab, die Milben zu fressen. Fallen drei Wochen nach der letzten Behandlung immer noch mehr als fünf Milben pro Tag, müssen wir dringend erneut behandeln. Wer sich bei der Diagnose unsicher ist, sollte die entsprechenden Facheinrichtungen und deren Beratungsdienste aufsuchen.