Laut einer Umfrage der University of Maryland und der Auburn University starben im Jahr 2022/2023 mit 48 Prozent fast die Hälfte aller Bienenvölker in den USA. Damit ermittelten die Forscher die zweithöchste Messung seit Beginn der Aufzeichnungen vor 13 Jahren. Gründe dafür sollen, neben Varroa, auch Pestizide, schlechtes Wetter, Probleme mit den Königinnen und Verhungern sein.
Trotz der hohen Verluste blieb die Gesamtanzahl der Bienenvölker in den letzten 20 Jahren immer konstant. Die amerikanischen Imker ständen allerdings unter extremem Druck, die verlorenen Völker zu ersetzen, so Nathalie Steinhauer, die Hauptautorin der Studie. Denn auch in den letzten Jahren lagen die Verluste immer zwischen 35 und 50 Prozent.
Unterschiede zwischen Hobbyimkern und Berufsimkern sind nur gering: Während Freizeitimker 54 Prozent der Völker verloren, gaben die Berufsimker lediglich 48 Prozent an. Obwohl nur 1,4 Prozent der US-amerikanischen Imker kommerziell arbeite, halten sie knapp 90 Prozent der erfassten Bienenvölker.
Deutsche Verluste deutlich niedriger
Anders als in den USA verzeichneten deutsche Imker im Winter 2022/2023 vergleichsweise niedrige Verluste. Die jährliche Umfrage des Fachzentrums Bienen und Imkerei in Mayen, an der über 11.000 Imker teilnahmen, ermittelte eine durchschnittliche Verlustrate von 11 bis 13 Prozent. Damit lagen die deutschen Verluste niedriger als in den Vorjahren.
Bestäubung statt Honig
In den USA setzt man Bienen häufig für die kommerzielle Bestäubung von landwirtschaftlichen Kulturen ein. Besonders auf Mandelplantagen in Kalifornien, das 80 Prozent der Mandeln weltweit produziert, ist die Bestäubung ohne Bienen undenkbar. Dafür müssen Imker mit ihren Völkern meist hunderte Kilometer wandern. Da die Vegetation in Kalifornien sonst nur wenig Tracht für Bienen bereithält, wandern die Imker von einer Monokultur zur nächsten. Zusätzlich werden die Bienen oft Pestiziden ausgesetzt, die benutzt werden, um die Pflanzen gegen Pilze und Schädlinge zu schützen. Die Bestäubungsleistung ist für Imker zwar um ein Vielfaches lukrativer als die Honigproduktion, die Bienen erleiden jedoch deutlich mehr Stress.