bienen&natur erscheint am 27.05.2023
Wege zur Varroaresistenz
Züchter berichten
Die Varroamilbe gilt als der größte Feind unserer Honigbiene. Bei den meisten Imkern nimmt ihre Bekämpfung einen großen Teil des imkerlichen Arbeitsalltags ein. Damit der Imker in Zukunft auf aufwendige Behandlungen verzichten kann, arbeiten Züchter seit einigen Jahren an der Varroatoleranz. Hierbei können die Bienen befallene Brutzellen erkennen, räumen diese dann aus und verhindern somit die Vermehrung der Varroamilbe im Volk. Im Juni-Heft stellen Züchter ihre Wege zu einer Varroatoleranz vor und zeigen auf, wie auch Hobby-Imker mehr auf die Varroatoleranz achten und darauf selektieren können.
Lesen Sie die Meinung von Dr. Claudia Garrido zum Thema „Varroatoleranz – kein „Entweder-oder“!“ – in unserem Digitalmagazin.
Monatsbetrachtung: Honigernte & Jungvolkpflege

Mai und Juni sind bei uns Imkern die arbeitsreichsten Monate. Noch immer muss der Schwarmtrieb kontrolliert werden, er wird jedoch in den nächsten Wochen abklingen oder ist es schon. Die erste Honigernte steht an, und die Jungvölker brauchen Pflege.
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Wer weiß Rat: Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Honigernte?
Thomas Dirscherl aus 67661 Kaiserslautern imkert bereits seit 7 Jahren mit 16 Völkern auf Dadant und Zander 1 ½. Er benutzt Bienenfluchten und fragte in der Januar-Ausgabe: „Von meinem Imkerpaten habe ich gelernt, dass man bei der Ernte den Honigraum früh morgens von den Völkern abnimmt. Ich beginne am Tag der Ernte um 4:00 Uhr und bin mit sauber machen usw. gegen 24:00 Uhr fertig. Das ist ein sehr langer Tag. Kann ich die Honigräume bereits am Vorabend abnehmen, damit ich morgens direkt mit dem Schleudern beginnen kann? Wirkt sich dies nachteilig auf die Honigqualität aus?“
Die Antworten unserer Leser und unseres Ratgebers Armin Spürgin lesen Sie bei uns im Digitalmagazin.
Wer weiß Rat: Wieso kristallisiert gefrorener Honig schneller?
Hans Kollmann, Bio-Imkerei aus Wien schreibt: „Ich ernte in Wien einen Stadthonig mit hohem Akazienanteil, der zudem einen hohen Honigtauanteil von Läusen und Zikaden enthält. Ich ernte meist nur einmal Mitte Juli und fülle gleich so viel Honig in Gläser ab, wie mein Tiefkühlschrank fasst. Den Großteil der Ernte lagere ich in einem kühlen Kellerraum in luftdichten Eimern. Letzterer Honig beginnt um Weihnachten zu kristallisieren und ist im Frühjahr in einem fortgeschrittenen Kristallisations- zustand. Mittels Wärmeschrank und Melitherm wird er verflüssigt, in Gläser abgefüllt und wiederum bis zum Verkauf tiefgefroren. Nach meiner Beobachtung kristallisiert der verflüssigte Honig nach dem Auftauen wesentlich schneller wieder als der frisch geschleuderte. Ist das ein Naturgesetz oder was mache ich falsch?“
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Editorial aus dem Juni-Heft von bienen&natur

Varroaresistenz: Zukunft ohne Behandlungen?
Welche Arbeit in der Imkerei macht Ihnen am wenigsten Spaß? Wer nicht gerade an das Wachsschmelzen denkt, dürfte die Varroabehandlung nennen. Beim Drohnenbrut-Schnitt haben viele Imker ethische Bedenken, bei der Ameisen- säure-Behandlung sieht man ebenfalls, dass die Bienen darunter leiden, und selbst bei der Winterbehandlung habe ich teils ein schlechtes Gewissen, wenn ich im Dezember die Bienen stören muss.
Vieles musste bisher sein. Schließlich sind wir auch verantwortlich für die Gesundheit unserer Bienen. Doch stellen Sie sich vor, wir müssten unsere Bienen nicht mehr behandeln. Weil die Bienen selbst mit den Milben zurechtkommen. Verschiedene Züchter haben bereits gezeigt, dass dies funktionieren kann: Sie behandeln einen Teil ihrer Völker nicht mehr – oder nur noch mit wenigen biotechnischen Maßnahmen. Hier gibt es verschiedene Wege und Ansätze, die wir Ihnen in diesem Heft vorstellen.
Auch die Züchter haben unterschiedliche Methoden, doch eines eint sie: Sie investieren viel Zeit. Denn Varroaresistenz-Zucht heißt nicht: Wir machen einfach nichts und schauen, ob die Bienen überleben – oder nicht. Im Gegenteil: Wir müssen die Bienen laufend beobachten und analysieren. Bei Völkern, die eine Behandlung brauchen, wird behandelt. Bei Völkern, die keine Behandlung brauchen, wird eben nicht behandelt.
Ich glaube, die Zucht auf Resistenz wird uns die nächsten Jahre begleiten, so wie uns die Entwicklung von Behandlungen gegen die Milbe in den letzten Jahrzehnten begleitet hat. Hier brauchen auch wir Imker ein Umdenken. Wir hatten selbst schon einzelne VSH-Königinnen von Züchtern in der Imkerei. Da erschrickt man schnell, wenn die Brut löcherig ist – dabei soll sie ja genau das sein. Zudem hinkten manche Völker den anderen in der Entwicklung etwas hinterher. Aber müssen sie wirklich gleichauf sein? Oder dürfen sie auch etwas schwächer sein und etwas weniger Honig bringen, wenn wir sie dafür nicht behandeln müssen? Sie sehen: Solche Fragen werden uns alle beschäftigen, nicht nur die Züchter.
Ansonsten haben wir mal wieder ein konfuses Frühjahr hinter uns: Bei uns im Südwesten mussten wir bis Ende April füttern, damit die Bienen nicht verhungern. Anfang Mai haben dann Kirsche und Raps gleichzeitig angefangen zu blühen, die Blüten der großen Apfelbäume gingen dann gut zehn Tage nach dem Raps zögerlich auf. Das Trachtfließband, das sich normalerweise über sechs, sieben Wochen ziehen sollte, war somit auf drei Wochen komprimiert. Dummerweise war es in diesen drei Wochen dann noch kalt und regnerisch.
Immerhin besteht die Hoffnung, dass auf ein lausiges Frühjahr ein lausiger Sommer mit Wald- und Tannenhonig folgt.
Ich wünsche Ihnen viel Deckelwachs – und gesunde Bienen!