01. August 2012

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6/2009: Wie vermeide ich, dass Winterfutter in den Honig gelangt?

Frage: Kurz vor Ostern wollte ich bei meinen Bienenvölkern die überschüssigen Futterwaben herausnehmen. Dabei stellte ich fest, dass gar keine vollständig verdeckelten Futterwaben mehr vorhanden waren, sondern auf allen Waben schon sehr viel neu eing

Frage:
Kurz vor Ostern wollte ich bei meinen Bienenvölkern die überschüssigen Futterwaben herausnehmen. Dabei stellte ich fest, dass gar keine vollständig verdeckelten Futterwaben mehr vorhanden waren, sondern auf allen Waben schon sehr viel neu eingetragener Nektar.
Wie kann ich nun vermeiden, dass noch vorhandenes Winterfutter in den Honigraum umgetragen wird? Wenn ich den Honigraum aufsetze, damit die Bienen dort den Nektar eintragen, besteht doch die Gefahr, dass auch Winterfutter nach oben getragen wird, wenn die Bienen ihr Brutnest ausdehnen.
Kann ich derartige Waben mit dem frischen Nektar überhaupt lagern? Ich würde sie später gerne meinen Ablegern geben.
Uwe Hofmann
uhof@vollbio.de

Antwort:
Günstiger ist es, wenn man überschüssiges Futter im Frühjahr kurz vor der ersten Massentracht (Frühjahrsblüte) aus den Völkern entnimmt. Aber diesen Zeitpunkt zu erwischen, gelingt nicht immer – wie Ihre Anfrage zeigt. Wenn nun nichts mehr unternommen wird, gibt es unterschiedliche Szenarien: Hält die Tracht lange und kräftig an, dann verhonigt das Brutnest weiter, auch wenn man die Honigräume aufsetzt. Dies ruft dann einen verstärkten Schwarmtrieb hervor.
Gibt es immer wieder Trachtpausen, dann besteht die Gefahr, dass die Bienen tatsächlich ihr Brutnest ausdehnen und einen Teil des Winterfutters auch nach oben umlagern.
Endet die Tracht völlig (längere Regenperiode bis Anfang Juni), dann werden die Wintervorräte eher für die Fütterung der zahlreich vorhandenen Larven verbraucht.
Ich würde daher dazu raten, die Futterwaben, auch wenn sie zum Teil frischen Nektar enthalten, herauszunehmen. Wenn man sie möglichst kühl und trocken lagert, lassen sie sich auf jeden Fall gleich im Mai für die ersten Ableger verwenden. Will man derartige Futterwaben bis zum Spätsommer lagern, um sie bspw. als Wintervorrat einzustellen, kann man sie durch Einfrieren vor Gärung bewahren – was allerdings den entsprechenden Lagerraum voraussetzt.
Bruno Binder-Köllhofer
Fachberater für Bienenzucht,
Bieneninstitut
Erlenstraße 9, 35274 Kirchhain
Bruno.Binder-Koellhofer@llh.hessen.de