Das Frühjahr ist für ein Bienenvolk eine kritische Zeit. Denn nun sterben die Winterbienen, die das Volk über den Winter gebracht haben, nach und nach weg. Meist schlüpfen aber noch nicht genug junge Bienen, die diesen Abgang kompensieren können. Die Völker schrumpfen also noch. In manchen Regionen kann es bis in den April hinein gehen, bis die Völker wieder wachsen. Diese Phase nennen Imker „Durchlenzung“. Doch wir Imker können die Bienen beim Auswintern unterstützen. Wichtig ist vor allem, dass sie genug Futter haben. Doch auch im Frühjahr gilt: Das Bienenvolk und sein Wärmehaushalt sind hochsensibel. Weniger und kurze Eingriffe sind daher immer besser.
Bienen auswintern am Bienenstand
Futter checken - sonst können die Bienen nicht brüten
Ohne Futter geht nichts. Deshalb sollte man schauen, dass genug Futter im Stock ist, wenn die Bienen auswintern. Denn nur so können sie sich ernähren und die frische Brut wärmen. Besonders nach milden Wintern haben die Bienen oft wenig Futter, da sie mehr gebrütet haben. Ebenfalls auffällig: Die starken Völker haben öfter zu wenig Futter, da diese viel brüten – die schwachen haben meist noch mehr Futterreserven. Hier kann man gut Futterwaben in leichte Völker hängen.
Manche Imker schwören zudem auf eine Reizfütterung. So soll den Bienen eine Tracht simuliert werden, damit sie mehr brüten und zu Beginn der Tracht stärker sind. Die Möglichkeiten sind vielfältig: Imker können Futterwaben anritzen, mit Honig, Zuckerwasser oder Futterteig füttern.
Raum anpassen mit dem Schied
Im Winter sterben immer einzelne Bienen, das ist völlig natürlich. Demzufolge wintern die meisten Völker schwächer aus, als sie eingewintert wurden. Bei schwachen Zweizargern kann man nun oft die untere Zarge wegnehmen, da sie nicht mehr besetzt ist. Schwarze Waben kann man dann ausschmelzen. Wer mit einem Brutraum imkert (wie bei Dadant), kann die Bienen mit einem Schied einengen. So müssen sie weniger Raum wärmen und tun sich einfacher ihre Brut großzuziehen
Volk tot – Ursachen bestimmen
Leider kommt es auch immer wieder vor, dass Bienenvölker den Winter nicht überleben. Oft ist auch der Imker daran schuld. Deshalb ist es besonders wichtig, bei toten Völkern zu analysieren, woran sie gestorben sind. Nur so kann man aus Fehlern lernen.
Bienen auswintern: Auf Hygiene im Stock achten
Man sollte den Bienen beim Auswintern helfen, beispielsweise bei der Hygiene. So kann man die Böden von toten Bienen befreien. Diese könnten sonst schimmeln, wenn sie zu feucht sind.
Was tun mit verkoteten oder verschimmelten Waben?
Teilweise können auch nicht besetzte Waben, die es im Winter zu feucht hatten, von einem Schimmelfilm überzogen sein. Man sollte sie nun entnehmen und einschmelzen. Dasselbe gilt für schwarze Leerwaben und verkotete Waben. Futterwaben ohne Kotspritzer sollte man mit Essigsäure desinfizieren, bevor man sie einlagert und später Ablegern gibt
Jetzt schon auf die Bienensaison vorbereiten
Gesundheitszeugnis beantragen
Wer jetzt schon weiß, dass er mit seinen Bienen wandern will, sollte sich jetzt schon um ein Gesundheitszeugnis (auch: Seuchenfreiheitsbescheinigung) kümmern. Hierfür sollte man den lokalen Bienensachverständigen kontaktieren. Dasselbe gilt für Imker, die Bienen verkaufen wollen. So kann man nachweisen, dass die Bienen gesund sind.
Bienen kaufen - das ist wichtig
Es gibt verschiedene Gründe, wieso man Bienen kaufen will: Entweder sind die eigenen im Winter gestorben, man will die Imkerei vergrößern oder mal Bienen anderer Herkünfte ausprobieren. Hier ist es ratsam, Bienen lokal bei einem Imker zu kaufen
Honigräume vorbereiten
Bereits jetzt ist absehbar, dass wir in ein paar Wochen die Honigräume aufsetzen können. Es ist also gut, jetzt schon mal zu kalkulieren, ob die Honigräume reichen. Ansonsten muss man noch Mittelwände einlöten – und falls keine mehr da sind noch Wachs umarbeiten lassen.
Auch als Podcast: Die Bienen auswintern - was ist wichtig? Was unnütz?
Im bienen&natur-PodcastDrohnenschlacht – zwei Imker, drei Meinungen erklären Boris und Eddie, wie man die Bienen auswintern kann und was wichtig ist (Futter, Futter, Futter!) Zudem gehen sie auf die kontroverse Themen bei der Auswinterung ein: Schieden, Reizfütterung und Pollenersatz.
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