Im Winter haben Imker mehr Zeit als mitten in der Saison. Das nutzen wir, um jetzt schon unsere Material-Checkliste durchzugehen. Ist alles da? Benötigen manche Zarge einen neuen Anstrich? Muss der Imkerhut geflickt werden? Auch wer dieses Jahr Neues ausprobieren möchte, wie die Pollenernte, sollte sich jetzt schon um das Material kümmern – im Frühjahr sind manche Produkte sonst schon vergriffen.
Material-Checkliste für die tägliche Völkerdurchsicht
- Smoker mit Material: Werkzeug, dass wir immer brauchen, fehlt meistens nicht. Trotzdem können wir uns neben der Saison die Zeit nehmen, die Materialien zu prüfen. Der Smoker kann gereinigt werden und brennbare Rohstoffe wie Eierkartons, Holzstücke, Sägespäne oder auch Kleintierstreu gesammelt oder gekauft werden. Ein Ersatzfeuerzeug kann nie schaden.
- Besen und Stockmeisel: Können ebenfalls gereinigt oder nachgekauft werden. Rote oder gelbe Stockmeisel haben den Vorteil, dass man sie leichter sieht und so nicht im hohen Gras verliert.
- Handschuhe und Imkeranzug: Muss was geflickt, ausgebessert oder gewaschen werden? Mit der Zeit können kleiner Löcher entstehen, dann ist der Anzug nicht mehr stichsicher.
- Rähmchen mit Mittelwänden, Wabendraht, Wabendrahtspanner und Trafo-Löter: Um beruhigt in die Saison starten zu können, sollte man im Winter bereits ausrechnen, wie viele Waben man im Frühjahr braucht – und schauen, wie viel noch im Lager sind. Besonders Rähmchen sollte man frühzeitig bestellen und kaufen, auch Wachs sollte man im Herbst oder Winter umarbeiten lassen, damit man spätestens im Frühjahr einlöten kann.
- Zargen mit Boden und Deckel, Anstrich für die Zargen: Muss neues gebaut oder gekauft werden? Auch hier haben Hersteller und Händler im Frühjahr oft längere Lieferzeiten, wenn alle Imker noch hektisch Material brauchen. Deshalb ebenfalls früh kalkulieren und einkaufen.
- Material zum Verschließen der Fluglöcher: Hier kann man Holzkeile zusägen oder Schaumgummi zuschneiden.
- Standplatz der Bienen: Auch die Beutenböcke, auf denen die Beuten stehen, können eventuell ausgebessert werden.
Dazu steht mehr in unserem Artikel: Standplatz der Bienen
Material für die Königinnen-Vermehrung
- Königinnen-Zeichenrohr, -fänger, -käfig, oder -kolben: Wer die Königin gefunden hat, ärgert sich, wenn er sie nicht sicher fangen kann, weil das Material dazu fehlt. Die Königin in der Hand zu zeichnen ist für unerfahrene Imker durchaus riskant, da sie gequetscht werden kann – oder davonfliegen will. Zudem kann sie im Zeichenrohr besser trocknen.
- Zeichenfarbe, Opalith-Plättchen: Von der Zeichenfarbe des aktuellen Jahres, sollte noch genug vorhanden sein. Wer Opalith-Plättchen aufklebt, sollte schauen, dass er noch genug Klebstoff hat und dieser nicht ausgetrocknet ist.
Schwarmzeit: Schwarmfangkiste, Wasserflasche, Eimer
- Leiter:Sitzt der Schwarm weit oben im Baum, kann eine Leiter nützlich sein.
- Wassersprühflasche:Zunächst besprüht der Imker die Bienen mit Wasser. Dadurch sitzen sie enger zusammen und fliegen nicht mehr auf.
- Eimer oder Schwarmfangkasten: Den Schwarm lässt sich einfach in einen Hobbock einschlagen und dann mit einem Absperrgitter abdichten. Besser sind jedoch Schwarmfangkisten mit Stiel: So kann man mit einer Hand die Schwarmfangkiste halten und mit der anderen am Ast rütteln, wenn der Schwarm an einem Baum sitzt. Ein Geheimtipp: Wer keine Scharmfangkiste parat hat, kann auch einen Papierkorb mit dünner Maschenweite (so bekommt der Schwarm genug Luft) nehmen und diesen mit einer Holzplatte abdecken.
Hier geht’s zum Artikel:Was tun, wenn ich einen Schwarm sehe?
Material-Checkliste zum Wandern
- Anhänger: Raps, Obstblüte, Wald – es gibt genügend Gründe, mit seinem Bienen von A nach B zu reisen. Dafür werden die Stöcke meist auf Anhänger geladen. Hier sollte man ebenfalls schon im Winter checken, dass er intakt ist, TÜV hat und angemeldet ist.
- Wandergurte: Werden angebracht, damit die Zargen nicht auseinanderrutschen. Hier haben sich Ratschengurte bewährt.
- Material zum Flugloch-Verschließen: Vor dem Wandern sollten die Fluglöcher gut verschlossen werden. Entweder haben die Böden bereits klappen, es gibt Kanthölzer oder Schaumstoff.
- Beutenböcke: Die Beutenböcke sind praktische, ausklappbare Stellplätze für die Bienen am neuen Standort.
Hier geht’s zum Artikel: Wandern mit Bienen – so geht’s
Und zum Artikel Standortwahl – wo stelle ich meine Bienen auf?
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Honigernte: Abdeckelgeschirr, Eimer, Rührer
- Refraktometer: Damit kann vorab der Wassergehalt des Honigs getestet werden.
Dazu mehr unter unserem Artikel: Wassergehalt richtig messen - Bienenflucht: Die Bienen wandern aus dem Honigraum in den Brutraum und kommen nicht mehr zurück. Im Prinzip wirkt sie wie eine Katzenklappe, bei der die Türe nur nach innen geht. So kann der Imker die Honigwaben rausziehen ohne Bienen abfegen zu müssen. Eine Arbeitserleichterung für uns Imker und schonend für die Bienen.
- Futtertröge oder -taschen: Hat man den Bienen den Honig entnommen, beginnt die Fütterung. Auch hier ist es wichtig, genug Futtergeschirr zu haben.
Mehr steht in unserem Artikel: Wie viel Futter braucht ein Bienenvolk? - Entdeckelungs-Gabel: Zum Entfernen des Deckelwachs von den Honigwaben entfernt.
- Entdeckelungs-Wanne: Eine Wanne fängt beim Entdecklen den Honig auf, der so nicht auf den Boden oder den Tisch tropft.
- Schleuder: Kann man oft auch über den Verein ausleihen, denn sie stellt den kostspieligsten Punkt der Honigernte dar.
- Honigeimer mit Verschluss: Auch hier sollte man bereits vor der Ernte kalkulieren, wie viele Eimer man braucht. Es ist ärgerlich, wenn es gut honigt, man schleudern könnte, aber keine Hobbocks zuhause sind.
- Honigsieb: Durch das Sieb werden grobe Bestandteile aus dem Honig herausgefiltert, der dann im Eimer landet. Hat ein Sieb ein Loch, sollte es ersetzt werden.
- Honig-Rührer: Bei Blütenhonige ist es gut, wenn sie cremig gerührt werden. Hierfür gibt es unterschiedliche Rührer. Hier geht’s zum Artikel: Honig-Rührer im Test
- Gläser: Schließlich muss der Honig irgendwo hin, wer direkt abfüllen will, sollte genügend Gläser vorrätig haben.
- Etiketten: Zum Schluss dürfen auch Etiketten nicht fehlen.
Varroa-Behandlung: Ameisen-, Milch- oder Oxalsäure?
- Bodenschieber, Öl und Haushaltstücher: Mit dem Bodenschieber wird überprüft, wie viele Milben im Volk sind. Legt man zuvor in Öl getränkte Haushaltstücher auf den Schieber, ist die Gefahr, das Ameisen die Milben fressen, geringer.
- Milchsäure, Ameisensäure, Oxalsäure: Nach der Milben-Auszählung wissen die Imker, wie groß die Belastung ist. Dann behandeln sie mit Milch-, Ameisen-, oder Oxalsäure. Die Tierarzneimittel sind im Imkerbedarfshandel, in Apotheken und über Imkervereine erhältlich.
- Behandlungswerkzeug, Dochte, Spritze, Schlauch: Das entsprechende Werkzeug sollte immer intakt sein. Bei manchen Dispensern muss der Docht erneuert werden.
- Schutzhandschuhe und -brille: Schützen den Imker vor den ätzenden Säuren.
Ableger bilden
- Ableger-Kasten: Auch hier gibt es verschiedene Modelle: Von Begattungseinheiten, über Ablegerkästchen. Wer keine Ablegerkästen hat, kann sie auch in normalen Zargen mit einem Schied einengen – hier müssen die Bienen allerdings mehr heizen.
Hier geht’s zum Artikel: Ableger bilden - Königinnenkäfig: Setzt man eine neue Königin in einen Ableger, benötigt man zum Transport und Eingewöhnen im neuen Stock einen Königinnenkäfig.
- Trennschiede: Man kann auch mehrere Ableger in einer Zarge durch Schiede trennen.
- Zuchträhmchen: Mit Zuchträhmchen ziehen sich Imker neue Königinnen selbst auf.
- Zusätzliche Zargen, Rähmchen und Mittelwände: Wenn die Ableger wachsen, sollte man sie laufend erweitern – dafür braucht man viel Material.
Material-Checkliste für Bienenprodukte
- Sonnen- oder Dampfwachs-Schmelzer: Hat man erstmal Bienen, kann man seinen eigenen Wachskreislauf aufbauen. Mit einem Sonnenwachs-Schmelzer kann altes Wachs mit Sonnenenergie eingeschmolzen werden, mit einem Dampfwachs-Schmelzer geht es auch in der Regenzeit.
Hier geht’s zum Artikel: Eigener Wachskreislauf, so geht’s - Mittelwand-Gießformen: Das Wachs kann gereinigt werden und mit Gießformen zu neuen Mittelwänden gegossen werden.
- Kerzengießformen und Dochte: Damit macht man einfach eigene Bienenwachskerzen.
- Pollenfalle: Mit speziellen Fallen vor dem Flugloch sammeln Imker auch Pollen.
Hier geht’s zum Artikel: Pollen und Perga - Propolis-Gitter: Werden ins Volk gelegt, da Bienen dieses mit dem Kittharz füllen. So können aus dem Rohstoff Tinkturen hergestellt werden.
Hier geht’s zum Artikel: Propolis-Tinktur selber machen
Herbst und Winter: Die Bienen schützen
- Mäusegitter- oder Keil: Im Winter wird es kalt und vielen Tieren ist der warme, mit süßem Honig gefüllte Holzkasten ein gefundenes Paradies. Ganz zum Schluss der Bienensaison benötigen Imker für jedes Volk Schutz, besonders gegen Mäuse und Spechte. Mit Mäusekeilen oder Gittern wird das Flugloch so verschlossen, dass keine Nagetiere mehr hinein kommen. Das sollte der Imker rechtzeitig tun, es ist schon oft vorgekommen, dass die Mäuse bereits drinnen waren, als das Gitter angebracht wurde.
- Spechtschutz-Netze: In extremen Fällen klopfen auch mal Spechte an den Bienenvölkern. Mit Netzen können Imker dies verhindern – hier sollte man allerdings aufpassen, dass sich keine anderen Vögel im Netz verfangen.
- Steine zum Beschweren der Völker: Mit großen Steinen oder Pflastersteinen kann man die Dächer der Völker sichern, damit sie bei Stürmen nicht abgedeckt werden.
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