Wenn der Honig reif ist, verdeckeln ihn die Bienen in den Zellen mit einer Wachskappe. Damit wir den Honig ausschleudern können, müssen wir den Wachsdeckel entfernen. Das ist eine zeitintensive Arbeit. Hier können verschiedene Werkzeuge helfen: Eine Entdeckelungsgabel, ein Messer oder auch ein Föhn.
Entdeckeln mit der Entdecklungsgabel
Mit den Spitzen der Gabel fährt man unter die Wachsdeckel und reißt sie auf. Dabei hält man die Entdecklungsgabel möglichst flach – so räumt man weniger Honig aus den Zellen. Damit man beide Hände frei hat, bietet sich ein Abdeckelgeschirr an. Darauf kann man die Wabe gut abstellen und muss sie nicht festhalten. Außerdem fällt Honig und Deckelwachs in eine Wanne mit Lochblech, in der ein Teil des Honigs schon vom Wachs getrennt wird.
bienen&natur Sonderheft 1/23 Honig
Von der Wabe ins Glas – von der Ernte bis zur Vermarktung

bienen&natur Sonderheft 1/23 Honig
Von der Wabe ins Glas – von der Ernte bis zur Vermarktung
- Den richtigen Erntezeitpunkt erkennen
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- Preisfindung für den eigenen Honig
- Vorteile: Entdecklungsgabeln sind billig und unkompliziert. Wegen ihrer Flexibilität kann sie auch flache Waben und Wirrbau gut entdeckeln.
- Nachteil: Das Entdeckeln mit der Entdecklungsgabel ist sehr zeitaufwändig. Durch die unergonomische Haltung schmerzt das Handgelenk schnell. Außerdem können die Honigsiebe öfter verstopfen, wenn man zu viele Wachskrümel ablöst.
- Preis: Eine Entdecklungsgabel erhält man schon unter zehn Euro.
Für Dickwaben: Entdecklungsmesser
Mit dem Messer schneidet man die Zelldeckel von den Zellen. Das geht besonders gut bei Dickwaben (man hängt die Waben mit größerem Abstand auseinander, damit die Bienen die Zellen weiter ausziehen) ohne Hoffmann-Seiten. Man fährt mit dem Messer einfach an den Seitenschenkeln entlang. Neben gezahnten gibt es auch beheizte Entdecklungsmesser, die das Schneiden erleichtern.
- Vorteile: Mit dem Messer ist man – zumindest bei Dickwaben – viel schneller als mit der Entdecklungsgabel.
- Nachteile: Es fällt viel Deckelwachs an. Außerdem schneidet man viel Honig mit ab, der sich mit dem Wachs vermischt. Das lässt sich nur schwer voneinander trennen. Wer mit dem Messer abdeckelt, sollte eine gute Möglichkeit haben, das Wachs zu verwerten. Hierfür bietet sich ein Deckelwachsschmelzer an – oder man vermarktet das Wachs als Kauwachs.
- Preis: Messer gibt es bereits für unter 20 Euro. Die beheizte Variante findet man schon ab 30 Euro. Für gute Qualität bezahlt man im Fachhandel 130 Euro und mehr.
Heißluftföhn: Entdeckeln ohne Deckelwachs
Mit einem Heißluftföhn fährt man über die Honigwabe. Dabei erhitzt man das Luftpolster, das sich zwischen Honig und Wachs befindet. Die Luft dehnt sich aus und bringt den Wachsdeckel zum Platzen. Dabei schmilzt das Wachs kurzzeitig und härtet dann an den Zellrändern wieder aus. Den Föhn darf man nicht zu lange auf die Wabe halten, damit der Honig keinen Wärmeschaden bekommt.
- Vorteile: Mit dem Föhn kann man schnell und einfach entdeckeln.
- Nachteile: Alte und bebrütete Waben lassen sich mit dem Föhn nicht abdeckeln. Wenn die Zellendeckel aufplatzen, kann der flüssige Wachs durch die Luft fliegen – das Wachs lässt sich nur schwer von Oberflächen entfernen. Außerdem bekommen wir kein Deckelwachs, welches wir weiterverwerten könnten.
- Preis: Eine Heißluftpistole bekommt man bereits ab 20 Euro.
Für Profis: Entdecklungsmaschine
Hier übernimmt die Maschine das Entdeckeln. Sie arbeitet meist mit beheizten Messern, die vibirieren und die Zellen aufschneiden.
- Vorteile: Die Maschine entdeckelt sehr schnell und der Imker muss nur wenig selbst machen.
- Nachteile: Sie sind deutlich teurer. Außerdem fällt viel Deckelwachs an.
- Preis: Ab 1000 Euro findet man die günstigsten Modelle. Vollautomatische Maschinen, die sich zu einer kompletten Schleuderstraße aufrüsten lassen, findet man ab 4000 Euro.
Was muss ich noch beachten?
Wer sich für eine Technik entscheiden muss, sollte sie an seine restliche Schleuder-Ausstattung anpassen. Eine schnelle Entdecklungsmaschine bringt nichts, wenn man nur eine kleine Schleuder hat. Eine große Schleuder wiederum bringt nichts wenn der Honig nicht schnell genug gefiltert werden kann. Für Anfänger empfiehlt sich die Entdecklungsgabel, eine kleiner Schleuder und das klassische Doppelsieb und Spitzsieb.