Vor allem im Süden Deutschlands ist im Sommer oft unklar, welche Honigsorte denn nun im Hobbock ist. Bei einer späten Tracht spekuliert man gerne auf Honigtau – aber auch Himbeere, Brombeere oder das Springkraut honigen noch bis in den August, wenn es feucht ist. Es ist wichtig, die Honigsorte zu bestimmen, nicht nur um den Honig auf dem Etikett richtig zu benennen. Auch die Preise sind unterschiedlich: Waldhonig wird beispielsweise teurer als Blütenhonig gehandelt, für Tannenhonig kann man noch mehr verlangen.
Wann gilt ein Honig als Sortenhonig?
Will man die Honigsorte bestimmen, sind dies die Hauptkriterien:
- Enthaltene Pollen: Kann meist nur in einem Labor unter dem Mikroskop bestimmt werden. Welche Pollenanteile für einen Sortenhonig reichen, ist unterschiedlich. Der DIB hat dazu ein Merkblatt erstellt: Honigsorten-Bezeichnungen
- Elektrische Leitfähigkeit: Wird auch im Labor getestet, kann aber auch mit dem so genannten Trachtenset selbst zuhause bestimmt werden.
- Enthaltene Zuckersorten: Können im Labor bestimmt werden. Als Imker kann man die Zusammensetzung an der Konsistenz und der Kristallisation ahnen (nächster Punkt: Konsistenz).
- Konsistenz (Fruktose/Glukose-Verhältnis): Bleibt ein Honig lange flüssig, enthält er viel Fruktose und wenig Glukose. Honigtau- und Robinienhonige bleiben lange flüssig, während Rapshonig schnell kristallisiert.
- Farbe: Robinienhonig ist fast durchsichtig, während Raps- und Obsthonig elfenbeinfarben sind. Sommerblütenhonige, wie die Kornblume sind meist kräftig gelb, Honigtauhonige wie Fichten- oder Tannenhonige dunkelbraun, Blatthonige wie Eichenhonig dagegen fast schwarz.
- Geruch: Manche Honige lassen sich schon am Geruch erkennen. Edelkastanie und Heide riechen sehr herb, Obstblütenhonig fruchtig, Lindenhonig metholartig herb und nach Pfefferminze. Löwenzahnhonig riecht scharf und streng.
- Geschmack: Rapshonig schmeckt mild, Edelkastanie sehr herb, Wald- und Tannenhonig hingegen malzig und nicht so süß.
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Honigsorten erkennen dank Mineralstoffgehalt
Ein Indiz für die Sorten ist der elektrische Leitwert. Dieser hängt vom Mineralstoffgehalt im Honig ab. Blütenhonige enthalten um die 100 mg Mineralien pro Kilogramm. Honigtauhonig haben Werte von 400 bis 1.000 mg/kg. Die Mineralien liegen in wässrigen Lösungen als Salze (Ionen) vor, damit sind sie für die elektrische Leitfähigkeit verantwortlich. Wie gut die Lösung den Strom leitet, wird in Millisiemens pro Zentimeter (mS/cm) gemessen. Je höher der Wert also ist, desto mehr Mineralien, also auch mehr Honigtauanteile enthält der Honig. Doch es gibt Ausnahmen: Heide- oder Edelkastanienhonig können als Blütenhonige ebenfalls hohe Leitwerte haben. Oft bestehen Wald- und Blütenhonige auch aus einer Mischung von Honigtau und Nektar. Solche Fälle können als „Wald- und Blütenhonig“ deklariert werden. Die Leitfähigkeit muss allerdings mindestens 0,7 mS/cm und der Honigtauanteil mindestens 30 Prozent betragen.
Trachtenset im Test
Unser Herausgeber Jürgen Schwenkel hat ein Trachtenset getestet. In der Bildergalerie gibt er Tipps, wie die Messung gelingt.
Wie viel kostet die Messung?
Einzelne Leitwertmessgeräte gibt es im Imkereifachhandel ab 50 Euro. Beim Trachtenset sind zusätzlich benötigte Utensilien wie Pipette, Messtiegel, Spritzflasche, Justierflüssigkeit usw. schon enthalten. Es ist im Fachhandel oder direkt beim Hersteller Kübler-Alfermi in Karlsruhe erhältlich. Es vereinfacht vor allem die Herstellung der 20%igen Honig-Messlösung. Preis: rund 210 Euro. Für kleine Imkereien ist diese Investition zwar kostspielig, aber für Vereine sicher lohnenswert.
Die Sorte ist auch eine wichtige Angabe auf dem Etikett.