Anfänger möchten oft wissen, wie viele Völker sie halten müssen, damit der Honig für die ganze Familie reicht. Oder sie möchten ausrechnen, ab wann sie die Kosten für die Imkereigeräte durch den Honigverkauf wieder ausgeglichen haben. Um den Gewinn einer Imkerei, sei es groß oder klein, zu kalkulieren, muss man den Honigertrag kennen. Das hessische Umweltministerium gibt den Honigertrag pro Bienenvolk mit durchschnittlich etwa 30 Kilogramm je Volk und Jahr an.
Dies ist der langjährige Durchschnitt. Die Honigmenge kann je nach Jahr und Region stark schwanken. 2019 schleuderten manche Imker in Baden-Württemberg beispielsweise gar keinen Honig, da der Mai kalt und verregnet war und es anschließend nicht mehr honigte. In anderen Regionen spendeten Robinien und Linden hingegen so viel Nektar, dass Imker über 100 Kilogramm pro Volk ernteten.
bienen&natur Sonderheft 1/23 Honig
Von der Wabe ins Glas – von der Ernte bis zur Vermarktung

bienen&natur Sonderheft 1/23 Honig
Von der Wabe ins Glas – von der Ernte bis zur Vermarktung
- Den richtigen Erntezeitpunkt erkennen
- Honig verflüssigen, abschäumen, cremig rühren
- Preisfindung für den eigenen Honig
Voraussetzungen für einen guten Honigertrag
- Gutes Wetter: Das Wetter bestimmt wesentlich, wie viel Honig es gibt. Ist es beispielsweise während der Obstblüte zu kalt, fliegen die Bienen nicht. Werden Robinien oder Edelkastanienblüten verhagelt, spenden sie kaum noch Nektar. Zudem sollten die Pflanzen immer genug Wasser haben, Regen ist deshalb auch wichtig. Raps oder die Linden honigen beispielsweise nicht, wenn es zu trocken ist.
- Genügend Trachtquellen: Die Bienen brauchen Pflanzen, die ihnen über das ganze Jahr hinweg Nektar spenden. Wer mehr Honig ernten will, kann mit seinen Bienen auch Massentrachten anwandern, die recht sicher Honig bringen.
- Starke Bienenvölker: Starke Völker bringen mehr Honig als schwache – logisch. Wer viel Frühtracht ernten will, sollte schauen, dass die Völker bereits im Frühjahr stark sind. Dann sollte man sie für Spättrachten stark halten und nicht zu stark schröpfen.
- Handeln des Imkers: Auch der Imker kann mit seiner Betriebsweise dafür sorgen, dass er mehr Honig ernten kann. Beispielsweise, indem er die Bienen nicht schwärmen (Zum Artikel: Schwarmverhinderung – verschiedene Methoden) lässt, denn: Abgeschwärmte Völker bringen weniger Honig. Mit einem angepassten Brutraum kann man die Bienen außerdem zwingen, den Honig gleich im Honig- und nicht im Brutraum einzulagern. Zudem sollte man den Bienen immer genügend Leerzargen anbieten, wenn es honigt. Sonst haben sie keinen Platz den Honig zu lagern.
Stockwaagen ermitteln den Honigeintrag
Die Stockwaage misst mehrmals täglich das Gewicht der Beute samt Inhalt, meist auch andere Daten wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Niederschlag und Stocktemperatur. Imker, die also ganz genau wissen wollen, wie sich die Tracht gerade entwickelt, stellen eine Stockwaage unter ein Bienenvolk. Die Daten können auf ein Handy übermittelt werden. So lässt sich die tägliche Zu- oder Abnahme beobachten.
Einen Großteil des eingetragenen Honigs verbrauchen die Bienen selbst, nur ein Teil wird für den Imker übrig blieben. Eine hohe Tageszunahme des Gewichtes bei sonnigem Wetter kann durch eine Woche Regen wieder zunichte gemacht werden. Pro Tag kann ein Volk bis zu 3,5 Kilo zunehmen, wobei die Bienen den Nektar dann noch trocknen müssen. Stockwaagenberichte sind im Internet öffentlich einzusehen, etwa beim Trachtnet des Bienenzentrums Mayen: Trachtnet Bienenzentrum Mayen.