05. Juli 2023

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Glasproduzent Weck pleite – Hersteller von D.I.B.-Glas meldet Insolvenz an

Die traditionsreiche Firma Weck stellt seit 1900 Gläser, Made in Germany, her. Kürzlich musste sie die Konsequenzen aus der Energiekrise ziehen und hat Insolvenz angemeldet.
Für die Glasherstellung muss das Glas sehr hoch erhitzt werden. Das dafür benötigte Gas ist im Zuge des Ukraine-Krieges teuer geworden.
Jeder kennt es, viele haben es im Keller stehen: Das Weckglas mit dem orangen Dichtring findet man in vielen deutschen Haushalten. Die Einkochgläser waren eine der ersten Möglichkeiten, Lebensmittel lange haltbar zu machen. Das Wort „einwecken“ hat es sogar in den Duden geschafft. Obwohl das Unternehmen, mit der roten Erdbeere als Logo, mittlerweile Kult ist, musste es im Juni Insolvenz anmelden. Wirtschaftsexperten gehen davon aus, dass der Insolvenzverwalter sich jetzt vorrangig darauf konzentrieren wird, das Geschäft zu stabilisieren und Kosten einzusparen. Zuerst hatte die „Wirtschaftswoche“ berichtet.

Hohe Gaspreise und sinkende Nachfrage

Die Glasindustrie ist eine Branche, die besonders von der Energiekrise getroffen wurde. Die Produktion von Gläsern ist sehr energieintensiv. Den mit Gas betriebenen Schmelzofen kann man nicht abschalten, ohne ihn irreparabel zu beschädigen. „Aufgrund der Preissteigerungen des Energieträgers Gas kam es in den letzten Monaten zu erheblichen Belastungen“, sagt Eberhard Hackelsberger, der Geschäftsführer des Familienunternehmens. Er führt die Firma in der vierten Generation, ist der Urenkel von Firmengründer Johann Weck.

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Den größten Erfolg hatte der Glashersteller Anfang des 20. Jahrhunderts. Mit wiederverschließbaren Weckgläsern ließen sich Nahrungsmittel einfach haltbar machen. Besonders in den beiden Weltkriegen waren die Einmachgläser deswegen unverzichtbar. Laut den eigenen Firmenchroniken produzierte Weck zu dieser Zeit hunderte Millionen Gläser. Mit dem Aufkommen von Kühlschränken und Gefriertruhen sank die Nachfrage nach Einmachgläsern jedoch stark.

Einheitsglas des D.I.B. produziert von Weck

Heute machen die Einmachgläser nur noch einen kleinen Teil der Produktion im Glaswerk aus. Weck produziert größtenteils für andere Kunden aus der Lebensmittelindustrie – beispielsweise Gläser für Gurken oder Senf. Seit 1968 stellt die J. WECK GmbH u. Co KG auch die Einheitsgläser für den Deutschen Imkerbund (D.I.B.) her. Dass im Fachhandel kurzfristig keine Gläser mehr zu kaufen sind, brauchen Imker aber nicht zu befürchten. Laut dem D.I.B. wird aktuell eine große Menge an Gläsern für die Imkereifachhändler produziert. Man stehe in Kontakt mit dem langjährigen Partner und der Insolvenzverwaltung, um auch zukünftig die Herstellung des Imker-Honigglases zu sichern.