Die entscheidenden Fragen der Standortwahl für Bienenvölker
Endlich! Ausrüstung, Bienen, Hilfe in der Familie – alles ist organisiert. Wie ich meine Bienen aufstellen will, weiß ich natürlich auch, nämlich frei, um auch frei bei der Wahl des Aufstellungsplatzes bleiben zu können. Doch wo stelle ich meine Mädels hin?
Bei der Standortwahl für Bienenvölker sollten Sie nachfolgenden Kriterien beurteilen:
- Bietet die Umgebung ganzjährige Nektar- und Pollenversorgung?
- Ist eine Wasserquelle in der Nähe, die die Bienen auch im Frühjahr bei schlechtem Wetter anfliegen können?
Hier geht’s zum Artikel: Braucht es Bienentränken? - Können die Völker so aufgestellt werden, dass sie vor Schlagregen, hochsommerlicher Vollsonne und eisigen Ostwinden im Frühjahr geschützt sind?
- Erhalten sie trotzdem genug Sonneneinstrahlung, um sich optimal entwickeln zu können?
- Kann ich den Bienenstand bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit problemlos erreichen?
- Kann ich die Bienen so aufstellen, dass ich in guter Haltung rückenschonend daran arbeiten kann?
- Wie verhält es sich mit den Nachbarimkern? Freuen sie sich, dass ein „Neuer“ in der Umgebung Bienen hält, oder sind sie vielleicht gar nicht begeistert?
- Verträgt sich eine weite Anfahrt mit meiner Einstellung zur Umweltschonung und Nachhaltigkeit?
- Könnte von einem Bienenstand an dieser Stelle eine Beeinträchtigung in der Umgebung ausgehen (Kinderspielplätze, Sportplätze, Wanderwege etc.)?
- Wie stehen Grundstücksnachbarn zu meiner Bienenhaltung an dieser Stelle?
- Finde ich außerhalb des Flugradius eine Aufstellungsmöglichkeit für Jungvölker?
Auch wenn sicher kein Standort perfekt ist, kann einem die Beantwortung dieser Fragen helfen, unter Abwägung aller Vor- und Nachteile die beste Standortwahl für Bienenvölker zu finden.
Der eigene Garten bei der Standortwahl für Bienenvölker
Besitze ich ein eigenes Grundstück, so sollte sich ein Plätzchen finden lassen, an dem die Bienen ungestört ihrer Arbeit nachgehen können. Es sollte so gelegen sein, dass auch der Rest der Familie den Garten ohne „größere“ Einschränkungen weiterhin nutzen kann.
Die Höflichkeit fordert, dass wir die Fluglöcher auf unser Grundstück ausrichten, nicht zum Nachbarn hin. Der Vorteil des eigenen Grundstücks liegt darin, dass ich es so gestalten kann, wie es für mich und meine Bienenhaltung gut ist. Hier kann ich meine Vorstellung von einem „Bienengarten“ voll ausleben.
Bienenfreunde finden bei der Standortwahl für Bienenvölker
Schwieriger wird es, wenn ich zur Miete oder in einem Mehrfamilienhaus ohne Gartenanteil wohne. Hier ist Kreativität gefragt. Vielleicht ist eine Obstwiese in der Nähe, deren Besitzer sich über gesicherte Erträge von hochwertigem Obst freuen würde, oder ein Landwirt hätte gerne Bienen auf seinem Hof. Hier gilt es, in unvoreingenommenen Gesprächen dem Flächenbesitzer klar zu machen, dass Bienen keine Stechteufel sind, wenn man einige Grundregeln einhält.
So ist zu beachten, dass bei gewittriger Witterung auch Bienen in Gewitterlaune geraten können, und das Mähen vor den Fluglöchern sollte dem Imker überlassen werden. Wenn dann der passende Platz zum Aufstellen gemeinsam gesucht und gefunden wird und bei der Festsetzung der „Pacht“ beide zufrieden sind, dann sollte der Bienenhaltung an diesem Standort nichts entgegenstehen.
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Öffentliche Flächen bei der Standortwahl für Bienenvölker
Auch Gemeinden, Städte, Staatsforsten u. a. besitzen häufig Flächen, die für die Bienenhaltung geradezu ideal sind. Nur müssen wir diese Flächen erst einmal finden. Dazu eignen sich ausgedehnte Fahrradtouren (am besten mit Geländerädern) oder Wanderungen sehr gut, da man bei der Gelegenheit an Stellen gelangen kann, die für den Verkehr mit Kraftfahrzeugen gesperrt sind.
Sobald dann der für das Grundstück Verantwortliche gefunden ist, kann man mit ihm bereden, welche Bedingungen an eine Aufstellung von Bienenvölkern geknüpft sind. Hier erhält der Imker dann auch eine Fahrgenehmigung für gesperrte Wege. Denn alles nur „erwandern“ oder mit dem Fahrrad „erfahren“ zu wollen, ist schlichtweg illusorisch, sobald es an den Transport von Völkern und die Honigernte geht.
Gemeinsames Imkern beachten bei der Standortwahl für Bienenvölker
Einige Imkervereine besitzen Lehrbienenstände, an denen auch Anfänger für einen gewissen Zeitraum Bienenvölker halten können. Meist ist die einzige Bedingung, bei der Arbeit am Lehrbienenstand mitzuhelfen. Ein großer Vorteil ist, dass man sich bei Problemen gleich an erfahrene Imkerkollegen wenden kann. Andererseits kann es hier etwas schwierig werden, „nur für sich“ zu imkern.
Häufig suchen ältere Imker, denen die Arbeit an den Bienen zu beschwerlich wird, einen Nachfolger, der auf ihrem bewährten „Bienengrundstück“ weiter imkert. Allerdings muss hier unbedingt die Chemie zwischen Alt- und Jungimker stimmen, sonst ist diese Möglichkeit von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Der langjährige Imker muss aushalten können, dass ein Neueinsteiger vieles anders angeht. Der „Jung“-Imker muss mit den Kommentaren und kritischen Bemerkungen des alteingesessenen Imkers leben können, ohne die Lust an der Bienenhaltung zu verlieren.
Wenn die Partner aber gut zueinander passen, dann kann es für beide eine Bereicherung und fruchtbare Zusammenarbeit werden. Selbstverständlich muss geklärt werden, ob und wie das Grundstück auf den Jungimker übergehen wird. Egal, wohin wir unsere Bienen schließlich bringen wollen, vorher müssen wir uns in jedem Fall informieren, ob Faulbrutsperrgebiete vorliegen oder ein Belegstellenradius eingerichtet wurde. Die Auflagen zu diesen Gebieten müssen eingehalten werden. Deshalb ist eine Nachfrage bei der zuständigen Veterinärbehörde und den regionalen Imkervereinen wichtig, um nicht gleich mit Problemen zu starten.
Tipp: Da das Thema „Bienen“ seit einiger Zeit in den Medien allgegenwärtig ist, bekommt man durch eine Kleinanzeige in Tageszeitungen oder Anzeigenblättern „Suche einen Stellplatz für meine Bienen“ häufig gleich mehrere Angebote. Viele wollen etwas Gutes für die Bienen tun oder wünschen sich eine bessere Bestäubung in ihrem Garten.