23. April 2023

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Weiselprobe: Hat mein Volk eine Königin?

Wenn man unsicher ist, ob eine Königin im Volk ist, hilft eine Weiselprobe. Bei der Weiselprobe zeigen die Bienen selbst an, ob sie eine neue Königin brauchen, ohne dass der Imker sie suchen muss.
Für die Weiselprobe nimmt man eine Brutwabe mit viel junger Brut und Eiern. Daraus können die Bienen dann Nachschaffungszellen bilden.

Öffnet der Imker die Beute und die Bienen sind unruhiger als sonst und summen laut, beschleicht ihn oft schon ein ungutes Gefühl. Wenn er dann bei der Durchsicht keine Brut oder Stifte findet, ist es wahrscheinlich, dass das Volk seine Königin verloren hat und weisellos ist. Erster Reflex ist das ganze Volk nach der Königin abzusuchen. Das bereitet den Bienen aber unnötigen Stress und die Königin wird oft übersehen. Eine sicherere Methode, die zeigt, ob das Volk noch eine Königin hat: die Weiselprobe. Dazu hängt man eine Wabe mit frischen Stiften und junger Brut in den Brutraum des verdächtigen Volkes.

Weiselprobe – so geht’s

Für eine Weiselprobe braucht man immer ein zweites Volk. Daraus entnimmt man eine Brutwabe mit Stiften und jüngster Brut. Die hängt der Imker in den Brutraum des Volkes, das er überprüfen will. Dann verschließt man das Volk wieder und lässt es vier Tage in Ruhe. Nach vier Tagen zieht man die Wabe und kontrolliert auf Weiselzellen. Wenn die Bienen aus der jungen Brut viele Nachschaffungszellen gezogen haben, ist die Weiselprobe positiv – und keine Königin im Volk.

Weiselprobe positiv: Keine Königin im Volk

Ist die Weiselprobe positiv, hat man zwei Möglichkeiten:

  • Nachschaffen lassen: Die Weiselzellen beinhalten bereits eine zukünftige Königin. Stammt die Brutwabe mit der Weiselprobe aus einem Volk mit einer guten Königin, kann man die Bienen eine Königin nachschaffen lassen. Dazu entfernt man bis auf drei Weisezellen alle Weiselzellen auf der Weiselprobe. Die drei übrigen Weiselzellen sollten nicht verschlossen sein. Die Larve in geschlossenen Weiselzellen könnte bei der Kontrolle bereits durch Erschütterungen beschädigt worden sein. Nach vier Wochen überprüft man dann, ob die Königin begattet und in Eilage ist.
  • Neue Königin einweiseln: Das weisellose Volk nimmt eine neue Königin jetzt besonders gut an. Die neue Königin kann man beispielsweise von einem Züchter kaufen oder aus einem Ableger nehmen. Bevor sie in das Volk gesetzt wird, muss der Imker alle Nachschaffungszellen brechen. Dann kann die neue Königin in einem Käfig mit Zuckerverschluss eingesetzt werden. Die Bienen fressen sie dann frei und können sich an sie gewöhnen.
Die Weiselprobe ist positiv, wenn die Bienen wie hier Nachschaffungszellen gebildet haben.
Die Weiselprobe ist positiv, wenn die Bienen wie hier Nachschaffungszellen gebildet haben.

Weiselprobe negativ: Königin im Volk

Ist nach vier Tagen noch keine Weiselzelle gebildet, befindet sich eine Königin im Volk. Ob es eine unbegattete oder begattete Königin, eine Afterweisel oder eine kranke Königin, die keine Eier mehr legen kann, kann man daran aber nicht erkennen. Der Imker sollte die Entwicklung des Volkes weiterhin beobachten. Eine weitere Methode die Königin zu finden ist das Volk durch eine Absperrgitter zu “sieben“. Dazu muss man alle Bienen vor der Beute abfegen und das Flugloch mit einem Absperrgitter einengen. Die Königin kann man dann am Flugloch einsammeln.

Weisellosigkeit erkennen

  • Keine Brut: Ein sicheres Zeichen dafür, dass keine Königin im Volk ist oder etwas mit ihr nicht stimmt, sind fehlende Brut und Stifte.
  • Verhalten: Die ersten Anzeichen können erfahrene Imker aber schon erkennen, wenn sie die Beute öffnen: Die Bienen sind aggressiver, unruhig und fliegen von der Wabe auf. Außerdem brausen sie oft laut.
  • Drohnenbrut: Sind die Waben voll mit buckeliger Drohnenbrut, ist das Volk drohnenbrütig und hat keine echte Königin mehr. Eine Arbeiterin hat dann die Rolle der Königin übernommen und legt unbefruchtete Eier, die zu Drohnen werden. In den Zellen sind dann oft mehrere Stifte, die durcheinander abgelegt sind, zu finden. Diese falsche Königin nennt man Afterweisel oder Drohnenmütterchen.

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