Um einen Königinnenableger zu bilden, schwärme ich das Volk in eine neue Beute. Dazu brauche ich:
- eine zusätzliche Beute
- eine schöne Wabe mit viel geschlossener Brut und ein paar leeren Zellen
- eine oder zwei Mittelwände
- eine Futterwabe bzw. Zuckerwasser 1:1. Füttern kann man gut mit einer Futtertasche, aber auch mit dem Adamfütterer.
Zwischen das zweite Schied und die Außenwand hänge ich noch mal zwei bis drei Mittelwände, die ich später jeweils einzeln an das Nest rücken kann, sobald die Mittelwand dort ausgebaut und bestiftet ist.
Der Königinnenableger braucht natürlich so viele Bienen, dass sie auch bei nächtlicher Kälte die Brutwabe warmhalten und die Mittelwand zügig ausbauen können. Ich nehme dazu immer die Wabe, auf der die Königin gerade sitzt, und stoße junge Bienen von einer weiteren Wabe mit offener Brut dazu.
Habe ich keinen zweiten Bienenstand für Ableger, stoße ich zusätzlich zwei Waben in den Ableger und lasse die Beute bis zum Abend offen an einem Zwischenstandort stehen. Die Flugbienen fliegen zwar wieder zurück in ihre ursprüngliche Beute, die jungen Bienen bleiben aber bei ihrer Königin. Am Abend stelle ich den Königinnenableger dann etwas abseits von den Wirtschaftsvölkern an einen neuen Platz. Diese Maßnahme verhindert, dass die zurückfliegenden Flugbienen am nächsten Tag wiederkommen und das Futter in ihr altes Volk umtragen – in dem Fall also stehlen. Je nach Witterung kann man das Flugloch auch für zwei Tage verschlossen lassen, dann ganz klein aufmachen. So können die wenigen Bienen das Flugloch gut verteidigen. Wichtig ist es, den Ableger – der ohne Flugbienen ist – regelmäßig zu füttern.
Königinnenableger bilden mit zweitem Bienenstandort
Hat man einen zweiten Bienenstandort für Ableger und Kleinvölker, kann man mit weniger Bienenmenge arbeiten. Dieser Stand sollte außerhalb des Flugradius sein, also etwa drei Kilometer entfernt. Dort öffne ich am gleichen Tag das Flugloch und lasse die Bienen fliegen. Das Flugloch halte ich trotzdem klein, da ja vielleicht auch andere Imker ihre Bienen in der Nähe haben. Wer sich nicht sicher ist, welche Fluglochgröße die Bienen brauchen, kann mit einer gerollten Mittelwand den Ausflug verengen. Wollen die Bienen mehr Platz, werden sie das Wachs einfach abtragen und den Durchschlupf vergrößern.
Wer die Königin nicht findet, kann den Stock einfach teilen und ein paar Tage später gucken, wo die Bienen Nachschaffungszellen ziehen. Dann ist die Königin im anderen Kasten. Falls die Königin immer noch in der ursprünglichen Beute ist, kann man jetzt die Beuten tauschen, sonst schwärmt die Hoheit doch noch.
Doch Achtung: Es reicht nicht, nur die Königin zu entnehmen, zusätzlich muss man auch alle Zellen bis auf eine brechen. Denn wenn das Volk stark genug ist, wollen auch die jungen Königinnen noch schwärmen – wie bei einem Nachschwarm. Drei Wochen später sollte man nochmals checken, ob die neue Königin legt oder ob ihr beim Begattungsflug möglicherweise etwas zugestoßen ist. Eine Rückvereinigung mit dem Königinnenableger wäre in diesem Fall eine gute Lösung.
Was tun gegen den Schwarmtrieb?
Der erste Weg ist die Zucht. Wer sehr schwarmfreudige Bienen hat und die Schwärme nicht ständig beaufsichtigen oder einfangen kann, sollte beim Vermehren und beim Zukaufen darauf achten, dass die Bienen erst spät schwärmen wollen. Zur Erinnerung: Die Königinnenzelle wird am 9.Tag verdeckelt, die Königin schlüpft am 16.Tag. Schwarmfreudige Bienen schwärmen in der Regel, sobald die Arbeiterinnen die Schwarmzellen gerade verdeckeln. Es spielt also eine große Rolle, ob der Schwarm am 10. oder am 15. Tag auszieht. So gewinnen wir Imker mehrere Tage Zeit und können eine übersehene Zelle auch später noch entdecken. Es kann auch sein, dass die Bienen bei kaltem Wetter nicht mehr schwärmen wollen.
Das Brechen von Zellen führt bei vielen Königinnen leider nicht dazu, dass der Schwarmtrieb erlischt. In meinem Meisterversuch beobachtete ich Carnica- und Buckfast-stämmige Königinnen und stellte fest, dass gute Buckfastvölker tatsächlich nach ein- oder zweimaligem Zellenbrechen mit dem Schwarmtrieb aufhören, auch eine gute Carnica-Königin kann das. Aber die weniger guten Königinnen hören auf zu legen, sobald die Schwarmstimmung einsetzt.
Den Schwarmtrieb lenken
Der zweite Weg ist demzufolge, den Schwarmtrieb so zu lenken, dass er gar nicht erst entsteht. Es gibt mehrere Faktoren, die zusammen dazu führen, dass die Bienen schwärmen:
- viel verdeckelte Brut bzw. schlüpfende Bienen und zu wenig frische Brut, die gefüttert werden muss
- genug Flugbienen
- eine Königin und Schwarmzellen
- genug Honigvorräte
- zu wenig Platz im Honigraum
- ein zu großes Brutnest, in dem übermäßig Pollen eingelagert wird.
Nimmt man den Bienen Brut (Sammelbrutableger), Flugbienen (Flugling), die Königin (Königinnenableger) oder die Schwarmzellen (Zellen brechen), werden sie erst einmal nicht schwärmen. Zudem sollte man großzügig Honigräume aufsetzen (oben erweitern, nicht unten!) und das Brutnest der Legeleistung der Königin anpassen, damit nicht zu viel Pollen eingelagert wird. Mehr dazu finden Sie hier: „Fördert Pollen den Schwarmtrieb?“
bienen&natur Sonderheft Schwärme
Mit diesem natürlichen Verhalten richtig umgehen

bienen&natur Sonderheft Schwärme
Mit diesem natürlichen Verhalten richtig umgehen
- Schwarmstimmung erkennen
- Methoden der Schwarmverhinderung
- Schwärme einfangen und verkaufen
Viele Imker empfehlen, verdeckelte Brutwaben zu entnehmen (schröpfen) und damit Brutableger zu machen. Das hat aber auch zur Folge, dass solch ein Volk nicht viel Honig bringt, wenn man zu früh oder zu viel schröpft. Der Grund: Entnimmt man eine volle Dadant-Brutwabe, sind das stattliche 8500 Zellen, bei zwei Waben wären es sogar 17.000. Das ist ein ganzes Jungvolk an Bienenmasse. Will man trotzdem Brutwaben entnehmen, macht man das am besten kurz vor Ende der Frühtracht. Die Bienen würden sowieso keinen Nektar mehr eintragen, weil sie ja erst zwei bis drei Wochen nach dem Schlupf in den Sammeldienst gehen würden. Gleichzeitig nimmt man dem Volk den Varroadruck, denn die meisten Milben sitzen jetzt in den verdeckelten Brutzellen.
Ein Wirtschaftsvolk auf Dadant hat in der ersten Volltracht normalerweise vier bis fünf Arbeiterinnen-Brutwaben und einen Drohnenrahmen. Nimmt man dem Volk zwei bis drei Waben und gibt ein bis zwei Mittelwände – besser aber Leerwaben – zwischen Brutwaben und Drohnenrahmen, entstehen hier sehr schnell wunderschöne Brutwaben. Hat die Schwarmstimmung aber schon eingesetzt, bauen die Bienen nicht mehr gerne, was man auch am Baurahmen erkennen kann. Hier bauen die Bienen dann nur noch einzelne „Träubchen“, an deren Rändern Weiselnäpfchen oder -zellen hängen. Sind diese schon angefüttert, ist die Schwarmstimmung schon stark ausgeprägt – dann müssen wir Imker eingreifen.