Hans Sehmer aus Tegernsee hat eine weitere Frage: In der Literatur und bei erfahrenen Imkern gibt es viele Ratschläge zur Schwarmvorbeugung, wie z.B. durch Mittelwände und Baurahmen Baugelegenheit geben, frühes Erweitern, Schröpfen, Pollenwaben entfernen sowie zur Schwarmverhinderung z.B. Weiselzellen ausbrechen, Teilen, Brutdistanzierung. Auch das Vertauschen der Bruträume wird empfohlen. Doch meist beziehen sich diese Empfehlungen auf Mehrraumbeuten und sind bei Einraumbeuten nicht oder nur schwer anzuwenden.
Ist vielleicht das Schröpfen die Methode der Wahl? Wie viel Brut und Bienen sollte man dabei zu welchem Entwicklungsstand entnehmen? Wie kann man die geschröpften Waben optimal nutzen, um daraus Ableger zu ziehen oder ein Pflegevolk zu bilden?
Was tun, wenn die ersten Weiselzellen trotz Schwarmvorbeugungsmaßnahmen entdeckt werden?
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Meine Erfahrungen mit Carnica sind: Zunächst alle Weiselzellen brechen. Völker, die dann nach einer Woche noch Schwarmstimmung zeigen (das sind bei meinen Carnica-Stämmen ca. 50%), werden geteilt für Ableger oder mittels Zwischenablegern und ggf. später wiedervereinigt. Aber wie funktioniert ein Zwischenableger bei Dadant-Beuten? Brutdistanzierung habe ich ausprobiert, aber ohne Erfolg. Ist es sinnvoll, bei Dadant – und wenn ja, wie wird es gemacht?
Imkermeister Christoph Koch antwortet:
Eines Tages lernte ich einen österreichischen Berufsimker kennen, der mit weit über 1.000Bienenvölkern in 10er-Dadantbeuten imkert. Wir unterhielten uns natürlich auch über das Schwärmen und was er denn bei so vielen Völkern dagegen macht. Er sagte: „Eigentlich nichts – oder zumindest nichts spezielles. Dazu habe ich einfach keine Zeit!“ Aber dann schwärmt dir doch ein Großteil ab, wandte ich ein, doch er entgegnete: „Aber nur in den ersten drei Jahren, dann nicht mehr! Und es schwärmen nie alle! Und mit denen, die bei dir bleiben, musst du weitermachen!“
Okay, das ist natürlich ein sehr konsequentes Vorgehen, aber ich finde, es ist was dran. Natürlich muss man dabei bedenken, dass dieser Berufsimker über eine gute Belegstelle verfügt und selbst auf Schwarmträgheit züchtet. Doch was heißt schwarmträge? Keinesfalls darf eine verminderte Schwarmneigung über eine verdeckte Kalkbrutanfälligkeit selektiert werden! Was also ist wirklich schwarmträge? Da gibt es für mich eigentlich nur ein Kriterium: eine Königin, welche trotz verdeckelter Weiselzellen immer noch gut in Eiablage bleibt!
Nun aber zur Frage, was kann man als Einraumbeutenimker(in) alles tun, wenn doch Schwarmstimmung aufkommt, sich diese gar wie z.B. 2013 kaum bändigen lässt und man eben seine Flugbienen z.B. für eine kommende Waldtracht nicht verschenken will?
Einmal kann man die Völker ausgleichen. Ein Volk, welches extrem schwärmen will, stellt man auf den Platz von einem etwas schwächeren oder Nachzügler. Das geht natürlich nur, wenn Tracht oder zumindest Flugwetter herrscht. Man lässt die Böden am jeweiligen Platz und vertauscht nur die Bruträume! Bei Trachtlosigkeit muss der Schwärmer zusätzlich mit etwas Futterteig versorgt werden, wenn der Nachzügler noch keinen Honigraum gefüllt hatte und über wenig Reserven im Brutraum verfügt. Was bei richtigem Schied setzen gerne der Fall ist. Sonst besteht die Gefahr, dass einem das gute Volk verhungert!
Man kann auch schröpfen. Dazu nimmt man maximal eine Brutwabe (ohne Bienen) aus dem Volk und bildet Sammelbrutableger. Ich nehme dazu gerne die älteren Waben, welche sich ja am Rand des Brutnestes befinden. Die Bienen für diese Sammler nimmt man aus den Völkern, die schon extremen Schwarmtrieb haben, also jenen, bei denen die Königin aufgehört hat zu legen. Auch der Königinnen-Ableger oder Flugling ist bei Einraumbeuten praktizierbar.
Doch das Beste ist, man lässt es erst gar nicht so weit kommen. Dazu eignet sich eben der Ausgleich der Völker schon im zeitigen Frühjahr, so wie es Bruder Adam schon vor langer Zeit beschrieben hat. Verbunden mit einer schwarmträgen Biene ist das immer noch der beste und einfachste Weg zu viel Honig!
(Christoph Koch aus 77728 Oppenau)