Bienen mit Zuckerwasser oder Sirup zu füttern hat jeweils ihre Vor- und Nachteile: Der Sirup ist optimal, um mit wenig Aufwand viel zu füttern. Zuckerwasser ist dagegen besser zur so genannten Reizfütterung geeignet, wenn die Bienen Brut anlegen und bauen sollen. Es kommt also darauf an, was die Bienen gerade brauchen und was man als Imker erreichen möchte. Preislich gibt es bei beiden Methoden kaum noch große Unterschiede.
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Vorteile von Sirup: Viel Zucker zum schnellen Einfüttern
Fertigen Zucker-Sirup gibt es im Imker-Fachhandel zu kaufen, beispielsweise Apiinvert von Südzucker oder Ambrosia von Nordzucker. Dieser Sirup hat viele Vorteile:
- Zuckerspektrum wie im Honig: Zucker-Sirup enthält – ähnlich dem Honig – eine Mischung der Zuckerarten Fruktose und Glukose. Haushaltszucker enthält nur Saccharose. Für Stärkesirup aus Mais oder Getreide gilt dies allerdings nicht.
- Bleibt flüssig: Dank des hohen Fruktose-Anteils kristallisiert der Sirup in den Waben nicht. Es besteht also keine Gefahr, dass die Bienen auf den vollen Waben verhungern.
- Ist bereits invertiert: Die Bienen müssen den Zucker im Sirup nicht erst selbst aufspalten, dafür Energie aufwenden und sich abarbeiten. Gerade für die Winterbienen ist dies wichtig: Sie sollten sich schonen, damit sie möglichst lange leben.
- Verdirbt nicht: Zuckerwasser kann gären oder verschleimen, wenn die Bienen es zu langsam abnehmen. Sirup dagegen verdirbt nicht.
- Enthält mehr Zucker: Sirup hat eine höhere Zuckerkonzentration als Zuckerwasser. Will man möglichst schnell für den Winter auffüttern, ist Sirup ideal, da die Bienen ihm nicht so viel Wasser entziehen müssen.
- Weniger Arbeit für den Imker: Der Sirup kann direkt gefüttert werden. Man spart sich Anrühren, Eimer putzen und schleppen.
Vorteile von Zuckerwasser: Anreiz zum Wabenbau
Doch nicht immer will man, dass die Bienen das Futter schnell abnehmen:
- Wabenbau fördern: Bei einer dünnen Zuckerwasser-Mischung (1:1) brauchen die Bienen länger, um das Futter abzunehmen und ihm Wasser zu entziehen. Mit diesem Futterstrom wird den Bienen eine gute Tracht vorgetäuscht: Sie bauen Waben und legen Brut an. Reißt der Futterstrom ab, wollen die Bienen wieder Energie sparen und legen weniger Brut an. Die Volksentwicklung lässt sich also mit der Wahl des Futters steuern. Diesen Effekt nennt man Reizfütterung.
- Ableger aufbauen: Auch Ableger, die noch Mittelwände ausbauen müssen, kann man unterstützen, indem man sie mit einer 1:1 Mischung von Zuckerwasser füttert. Bei Völkern, bei denen man im Sommer eine Totale Brutentnahme macht, ist es gleich.
Reizfütterung mit Sirup
Alternativ zum Zuckerwasser funktioniert auch mit Sirup eine Reizfütterung. Dazu muss man ihn mit einem Drittel Wasser verdünnen. Für die Winterfütterung ist diese Mischung allerdings nicht tauglich, da sie in den Waben kristallisieren kann.
Wie füttere ich die Bienen?
Es gibt unterschiedliche Futter-Tröge, um die Bienen so zu füttern, dass sie das flüssige Futter leicht abnehmen können. Alternativ eignen sich auch aufgeschnittene Tetra-Packs oder Blumentopf-Untersetzer. Diese sind vor allem für kleinere Futter-Mengen geeignet. Damit die Bienen nicht ertrinken, müssen genug Schwimmer im Futter sein. Hier sind Korken oder Stroh nützlich, bei größeren Mengen auch dünne Äste. Um Räuberei zu vermeiden, sollten die Bienen immer abends gefüttert werden und es muss sehr sauber gearbeitet werden. Auch müssen Beute und Futtertrog dicht sein, sonst kommen räubernde Bienen direkt an das Futter.
Bei Zuckerwasser ist es anders als bei Sirup wichtig in regelmäßigen Abständen nur kleine Mengen zu verfüttern, da das dünne Zuckerwasser schnell verderben kann. Verantwortlich dafür ist das Milchsäurebakterium Leuconostoc mesenteroides. Verdorbenes Zuckerwasser lässt sich an schleimigen Fäden und Wolken erkennen – die Bienen nehmen es dann auch nicht mehr ab.