Wer sich im Spätsommer mit Kaffee und Kuchen auf die Terrasse oder den Balkon setzt, braucht nicht lange warten, bis die erste Wespe angeflogen kommt. Denn im Spätsommer brauchen sie besonders viel Nahrung. Da kommt der süße Kuchen gerade Recht. Den Menschen erscheinen die gelb-schwarz gestreiften Insekten oft bedrohlich – dabei sind die bei der Futtersuche normalerweise friedlich. Weil die Wespen nach der Lindenblüte nur noch wenig zuckerhaltige Nahrung in der Natur finden, sind sie gezwungen auf alternative Nahrungsquellen umzusteigen. Darunter leiden auch Bienenvölker. Hier finden Sie einige Tipps, die ein ruhiges Miteinander mit den Wespen möglich machen.
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Lästig aber nützlich
Auch wenn man es nicht erwartet: In Deutschland gibt es eine Vielzahl an Wespenarten und nur die wenigsten davon sind für uns Plagegeister. „Wespe ist nicht gleich Wespe. Von den 700 Wespenarten im deutschsprachigen Raum interessieren sich gerade mal zwei für Kaffeetisch, Grillgut oder Limonade und kommen dem Menschen dadurch nahe: die Deutsche und die Gemeine Wespe“, sagt NABU-Insektenexperte Martin Klatt. Für die Aufzucht ihrer Brut brauchen die Wespen Protein. Normalerweise jagen sie dafür andere Insekten und verschmähen auch Aas nicht. Das Grillfleisch auf unseren Tellern ist ebenfalls eine Möglichkeit den Proteinbedarf des Wespenvolkes zu decken.
Zucker brauchen die Wespen-Arbeiterinnen für sich selbst. Er ist der Treibstoff für die fliegenden Stecher. Ihren Bedarf an Zucker decken Wespen durch Nektar, Pflanzensäfte und Obst. Dabei erfüllen sie – genau wie die Bienen – die wichtige Rolle der Blütenbestäuber.
Verhaltenstipps am Essenstisch:
Mit diesen einfachen Verhaltensregeln kann man entspannt draußen essen, ohne mit den Wespen Probleme zu bekommen.
- Ruhe bewahren: Leichter gesagt als getan, aber sehr wirkungsvoll. Denn schnelle Bewegungen oder Schlagen in Richtung der Wespe reizt die Insekten. Auch Wegpusten ist eine schlechte Idee. Wie auch Bienen können Wespen das CO2 im Atem wahrnehmen und gehen daraufhin in Angriffsstellung. Langsames Wegschieben beunruhigt die Tiere nicht und sie bekommen keinen Grund aggressiv zu werden.
- Lebensmittel und Getränke abdecken: Wespen mögen alles, was süß riecht oder aus Fleisch ist. Damit sie gar nicht erst angelockt werden, sollte man Speisen und Getränke deshalb abdecken. Besonders wenn die Wespen in ein süßes Getränk fallen und unbemerkt mitgetrunken werden, kann es zu Stichen im Mund und Rachenbereich kommen.
- Mund abwischen: Egal ob kleiner Tropfen oder Krümel – auch die Essensreste an unseren Mündern sind für Wespen interessant. Den Mund regelmäßig abzuwischen, hilft, sie von unseren Gesichtern fernzuhalten.
- Wespenteller: Ein Teller mit überreifem Obst und etwas Wurst ist für die Wespen sehr attraktiv. Einige Meter abseits aufgestellt, lenkt er sie vom Essenstisch ab.
- Sprühflasche: Sollten die Wespen zu aufdringlich werden, kann eine Sprühflasche mit Wasser sie vertreiben.
- Wespenstich: Hat sie doch einmal zugestochen, hilft es den Stich zu kühlen. Nach einigen Tagen ist die Schwellung und wieder verflogen. Bei Stichen im Mund-Rachen-Bereich oder einem Allergieverdacht sollte man sich sofort ärztliche Hilfe holen.
Wespen am Bienenstand
Bienenvölker sind für Wespen ganz besonders interessant. Dort finden sie einerseits viel Zucker in den Honigwaben, aber auch Eiweiß in Form von Bienen und Bienenlarven. Damit die Bienen sich gegen die Wespen wehren können, können Imker sie unterstützen:
- Flugloch verkleinern: Ein kleines Flugloch können die Bienen viel leichter verteidigen. Im Spätsommer, wenn die Wespen am meisten vorkommen, müssen Bienen weniger fliegen und auch ein wenige Zentimeter großes Flugloch reicht aus.
- Starke Völker: Schwachen Völkern fällt es besonders schwer, ihr Flugloch gegen die räuberischen Insekten zu verteidigen. Da schwache Völker im Winter oft nicht überleben, sollte man sie sowieso mit anderen vereinigen.
- Varroa: Völker, die der Imker noch nicht gegen die Varroamilbe behandelt hat, schwächeln im Spätsommer oft. Sie können sich nur noch schlecht gegen Wespenangriffe verteidigen. Wespen werden oft als Aufräumer bezeichnet, weil die Völker, die sie ausräubern, es ohnehin nicht über den Winter geschafft hätten.
- Honigduft: Der Honigduft aus dem Bienenstock lockt die Wespen an. Verschließt man den Gitterboden der Beute mit einem Bodenschieber, riechen die Wespen den Honig nicht so schnell.
- Obst wegräumen: Stehen die Bienenvölker in der Nähe von Obstbäumen, hilft es, das Fallobst aufzusammeln und abseits des Bienenstandes zu entsorgen. Aber Vorsicht: Auf dem Obst können Wespen sitzen, die man leicht übersieht.
- Füttern: Kleckert der Imker beim Füttern der Bienen, kann das auch schnell Wespen anlocken. Deshalb sollte man dabei sauber ar