Die europäische Zuckerernte aus 2022 war alles andere als zufriedenstellend: Frankreich und Deutschland – die größten Zuckerrüben-Produzenten – hatten im Sommer mit langen Dürreperioden zu kämpfen. Die Zuckerrübenernte fiel deshalb hinter den Erwartungen zurück. Eigentlich gelangt die Rübe mit ihren langen Wurzeln auch in tiefe Erdschichten, die Wasser führen. Der ausbleibende Niederschlag und die hohen Temperaturen der letzten Jahre bringen sie jedoch an die Grenzen. Vielerorts müssen Landwirte ihre Zuckerrüben bereits beregnen lassen.
Rübenanbau nicht mehr attraktiv
Zusätzlich zu den Einbußen wegen Trockenheit, sinkt die Attraktivität Des Zuckerrübenanbaus bei Landwirten. Viele Pestizide, unter anderem die Neonicotinoide, sind nicht mehr zulässig – das erschwert den Anbau. Infolge des Ukraine Krieges stiegen die Düngerpreise 2022 stark an und verteuerten die Zuckerrüben-Produktion so zusätzlich. Auch steigende Preise für konkurrierende Feldfrüchte wie Weizen und Raps trugen nicht zur Konkurrenzfähigkeit der Zuckerrübe bei. Deutsche Zuckerhersteller wie die Südzucker-Gruppe wollen mit höheren Preisen deshalb mehr Anreize schaffen, die Rüben anzubauen.
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Zuckerproduzenten rechnen mit steigenden Gewinnen
Dank des hohen globalen Zuckerpreises lassen sich die gestiegenen Kosten für Energie und Verpackung leicht kompensieren. Südzucker und Nordzucker haben im letzten Jahr deutlich höhere Gewinne eingefahren. Die Südzucker-Gruppe geht für das laufende Jahr sogar von einer Gewinnverdopplung aus.
Globaler Zuckerpreis auf 11-Jahreshoch
Auch global fiel die Zuckerrübenernte im letzten Jahr mager aus. Brasilien, der größte Zuckerrohrproduzent weltweit, hatte mit Überschwemmungen zu kämpfen. Bei steigenden Ölpreisen verarbeiten Brasilien und Indien (zweitgrößter Zuckerproduzent) außerdem einen Großteil des Zuckerrohres zu Bioethanol, das sie als Kraftstoff für Autos einsetzen. Der Zuckerpreis steht dadurch auf einem 11-Jahreshoch und wird auch mittelfristig auf hohem Niveau bleiben. Imker werden sich deshalb wahrscheinlich an die hohen Preise für Winterfutter gewöhnen müssen.