01. August 2012

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Was tun bei Futternot?

Frage: Vermehrte Anfragen in der Redaktion weisen darauf hin, dass die lange Schönwetterperiode im vergangenen Herbst die Völker zu erhöhter Bruttätigkeit und damit Futterzehrung veranlasste. Wer knapp einfütterte, steht jetzt nicht selten vor dem Pr

Frage: Vermehrte Anfragen in der Redaktion weisen darauf hin, dass die lange Schönwetterperiode im vergangenen Herbst die Völker zu erhöhter Bruttätigkeit und damit Futterzehrung veranlasste. Wer knapp einfütterte, steht jetzt nicht selten vor dem Problem der Futterknappheit. Wir wollten daher wissen: „Wie kann man Völker vor dem Verhungern retten?“ Was kann man jetzt im Februar tun, wenn man keine Reserve-Futterwaben hat und auch nicht zwischen den Völkern ausgleichen kann?

Antwort:
Einer Futterknappheit im späten Winter baut man am besten durch eine ausreichende Einfütterung vor. Der Futterbedarf der Völker liegt nach verschiedenen Verbrauchsaufzeichnungen bei einräumig einzuwinternden Völkern bei 12 bis 15 kg und bei zweiräumigen Völkern bei etwa 20 kg. Diese Bevorratungen reichen für (fast) alle Witterungsverläufe aus. Jedoch kann es durch stille Räuberei, ein Leck im Futtergeschirr oder Ähnliches zu einer nicht ausreichenden Bevorratung kommen. Daher sollte man während der Einfütterung den Futtervorrat kontrollieren. Man schätzt dabei die eingelagerten Futtervorräte ab (eine Zanderwabe von 20 3 40 cm fasst rund 2 kg Futter). Reicht der Vorrat noch nicht aus, wird nachgefüttert.

Futterverbrauch
Der Verbrauch liegt ab Brutbeginn pro Monat bei rund 4 kg, das sind zwei volle Futterwaben. Sind die Vorräte geringer, muss mit Futterwaben ausgeglichen werden. Sind keine Futterwaben vorhanden, füttert man am besten mit 4 bis 5 Litern einer Invertzuckerlösung oder einer hochkonzentrierten Zuckerlösung (3 : 2). Das Futter sollte so dicht wie möglich am Bienensitz dargeboten werden. Oben aufgesetzte Futtergeschirre oder offene Futtereimer in einer Leerzarge über dem Volk kommen nicht in Frage. Sie werden bei kalter Witterung nicht angenommen.
Besser ist ein Saier-Futtereimer mit seinem feinen Metallsieb im Deckel oder ein Futterglas mit gelochtem Deckel, die man beide direkt auf den Bienensitz stülpen kann. Noch besser ist es, wenn man zwei Waben herausnimmt und dafür eine mit Flüssigfutter gefüllte Futtertasche oder Tetrapacks hineinstellt. Bienenverluste, die beim Füttern durch das „Hinaustreiben“ entstehen, kann man eher hinnehmen als eventuell den Verlust des ganzen Volkes

Imkermeister Werner Gekeler
Sternbergstraße 14
72525 Münsingen