Frage:
Im Laufe meiner Imkerpraxis stelle ich bei der Brutnesterweiterung mit unbebrüteten, aber ausgebauten Waben immer wieder fest, dass einige Königinnen diese Waben nicht bestiften, sondern überspringen. Selbst in ausgeschleuderte, unbebrütete oder mit Honig-Wasser angesprühte Waben werden keine Eier gelegt. Aufgrund einer Behinderung imkere ich mit einer Kippbeute mit nur einem Brutraum mit DIN-Rähmchen im Warmbau (12 Stück pro Zarge). Was mache ich falsch?
Martin Nägele
Welluck 22, 91275 Auerbach
Antwort:
Dass Königinnen alte, helle Waben ignorieren, ist ein altbekanntes Phänomen. Dagegen werden frisch ausgebaute, ebenso helle Waben anstandslos bestiftet. Helle Waben des vergangenen Jahres tragen oft auch schon Propolis- und andere Spuren an den Zellrändern, die vom wochen-, wenn nicht monatelangen Belaufen durch die Bienen in trachtloser Zeit stammen. Solche Waben sind am problematischsten. Sie werden höchstens noch von diesjährigen Jungköniginnen in Eiablage genommen. Man kann sie also für die Jungvölker reservieren oder man schmilzt sie gleich ein.
Das Ignorieren heller Waben im Brutraum kann aber auch mit Ihrer Betriebsweise zusammenhängen. Bekanntermaßen bauen Bienen im unteren Raum sehr schlecht, sobald der Honigraum aufgesetzt ist. Deshalb ist das Prinzip vieler Betriebsweisen, im Honigraum ausbauen zu lassen und zum Bebrüten in den Brutraum umzuhängen.
Eine helle Wabe vom Vorjahr könnte dann im unteren Raum so unwillkommen sein wie eine Mittelwand. Ich empfehle deshalb, solche Waben im Honigraum unterzubringen und im Brutnest frisch im Honigraum ausgebaute Mittelwände zwischenzuhängen. Sind die kritischen Waben dann einmal durch die Honigschleuder gegangen, sind sie vollständig recycelt und werden auch wieder von älteren Königinnen angenommen. Das geht natürlich nur mit einem einheitlichen Wabenmaß in Brut- und Honigraum.
Armin Spürgin