02. März 2023

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Mittelwände einlöten – so geht’s

Wenn wir Mittelwände falsch einlöten, können sie sich verformen. Wie man die Mittelwände richtig einlötet und welche Materialien man braucht.
An einem organisierten Arbeitsplatz lassen sich Mittelwände am besten einlöten.

Um die Bienen zu entlasten, verwenden wir Imker Mittelwände, damit die Bienen nicht so viel frisches Wachs schwitzen müssen. Mit den Mittelwänden können die Bienen ihre Waben schneller und effizienter ausbauen – und wir Imker bekommen einheitlich ausgebaute Waben, ohne Drohnenbau.
Wir können die Mittelwände einlöten, indem wir die Drähte des Rähmchens erhitzen und sich das Wachs so hineinschmilzt. Damit die Mittelwand von den Bienen gleichmäßig ausgebaut werden kann und es nicht zu Wellen oder Löchern in der Wabe kommt, müssen einige Dinge beachtet werden.

Welches Material brauche ich?

 

  • Mittelwände: Werden entweder gegossen oder gewalzt. Gewalzte Mittelwände sind meist dünner und flexibler, gegossene dafür dicker und etwas brüchiger. Sie sind in jedem Imkereifachhandel für die gängigen Rähmchenmaße zu finden. Dabei sollten nur zertifizierte, seuchenfrei Mittelwände verwendet werden. Idealerweise hat man einen eigenen Wachskreislauf und kann die Mittelwände aus eigenem Wachs herstellen.
  • Rähmchen: Damit sich die Mittelwände beim Einlöten nicht verformen, muss der Draht in den Rähmchen straff gespannt sein. Wenn ältere Rähmchen verwendet werden, ist dabei ein Drahtspanner hilfreich, der die Drähte wellt und dadurch spannt. Sind die Drähte zu locker, werden die Mittelwände nicht gleichmäßig eingelötet. Dadurch können später beim Schleudern die Waben brechen.
  • Trafolöter: Zum Erhitzen der Drähte wird ein Trafolöter benutzt, der im Imkereifachhandel erhältlich ist. Wer ein Ladegerät für Autobatterien (12V, 6A) zu Hause hat, kann sich die Neuanschaffung sparen: Die Klemmen am Ladegerät werden einfach gegen Stifte ausgetauscht und das Ladegerät ist zum Einlöten bereit.

 

Wie muss ich die Mittelwände einlöten?

 

  • Aufwärmen: Wenn die Mittelwände im Lager uneben liegen, können sie sich leicht verformen. Zudem sind die Mittelwände brüchig, wenn sie kalt sind. Deshalb sollte man sie vor dem Einlöten auf einer ebenen Unterlage auf ca. 35 Grad Celsius erwärmen. Hierfür kann man den Ofen benutzen. An sonnigen Tagen bietet es sich auch an, die Mittelwände in die Sonne zu legen. Doch Achtung: Ist es zu heiß, können die Mittelwände auch zusammenschmelzen.
  • Positionieren: Wir legen die Mittelwand auf den Draht. Dabei liegt sie oben direkt an dem Oberträger des Rähmchens an. An der Seite und nach unten bleiben idealerweise wenige Millimeter Platz. So kann sich die Mittelwand im Bienenvolk ausdehnen, wenn sie sich auf Stocktemperatur erwärmt. Steht sie dabei unten am Holz an, kann sie wellig werden oder einen Bauch bekommen.
  • Einlöten: Liegt die Mittelwand passend im Rähmchen, kann das Einlöten beginnen. Die Stifte des Trafolöters werden an die Enden des Drahts gehalten, sodass sich der Draht erhitzt. Jetzt ist Geschick gefragt: Sobald sich der Draht bis zur Mitte in das Wachs geschmolzen hat, nehmen wir die Stifte des Trafos vom Draht. Fertig ist die eingelötete Mittelwand.
  • Lagerung: Die fertigen Rähmchen werden in eine Zarge gehängt. Man sollte die Rähmchen nicht seitlich legen, da die Mittelwände sonst nach unten durchhängen – und sich verformen können. Ist es zu warm, können sie sich ebenfalls verformen.

 

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Rähmchen: Senkrecht oder waagerecht gedrahtet?

Bei der Auswahl der Rähmchen muss der Imker sich zwischen senkrecht oder waagerecht gedrahteten Rähmchen entscheiden. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile.

 

  • Senkrecht: Sind die Rähmchen senkrecht gedrahtet, sind sie zusätzlich stabilisiert. Will man eine Wabe aus einem stark verkitteten Volk ziehen, ist die Chance geringer, dass man den Oberträger abreißt. Durch den Zug des Drahts können sich gerade bei älteren Rähmchen die Ober- und Unterträger durchbiegen. Dadurch kann es sein, dass der Bee Space nicht mehr eingehalten wird – zwischen den Trägern kommt es vermehrt zu Wildbau.
  • Waagerecht: Horizontal gedrahtete Rähmchen haben weniger Wildbau, weil sie sich beim Drahten weniger verformen. Dadurch quetscht man weniger Bienen, wenn man Zargen aufsetzt und muss die Oberträger nicht abkratzen.

 

Wann brauche ich die Mittelwände?

 

  • Honigraum: Wer nicht genug ausgebaute Waben im Lager hat, kann die Mittelwände in den Honigraum hängen. Dort bauen die Bienen die Mittelwände besonders gut und schnell aus, wenn es honigt. Damit die Bienen die Mittelwände schön ausbauen, sollte man sie nicht abwechselnd mit ausgebauten Waben einhängen, sondern in Blöcken. So vermeidet man, dass die Bienen die Zellen der schon ausgebauten Waben noch weiter herausziehen.
  • Schwarm: Ein Schwarm verlässt das Bienenvolk ohne Waben. Die Honigblasen der Bienen sind jedoch voll. Fängt man einen Schwarm und gibt Mittelwände, bauen die Bienen diese sehr schnell aus, um den Honig einlagern zu können – und auch um wieder brüten zu können. Schwärmen gibt man deshalb Mittelwände, ebenso Kunstschwärmen. Honigt es gerade nicht, sollte man sie flüssig füttern, da es die Bienen viel Energie kostet die Mittelwände auszubauen.
  • Wabenerneuerung: Wenn die Bienen in den Waben brüten, bleibt nach jedem Schlupf ein dünnes Häutchen der Larve in der Zelle zurück. Brutwaben färben sich dadurch mit der Zeit dunkelbraun. In diesen Rückständen können sich Krankheitserreger vermehren. Deshalb ist es wichtig, dunkle Waben regelmäßig zu entnehmen und einzuschmelzen und diese mit Mittelwänden zu ersetzen. Für diese Wabenhygiene eignet sich beispielsweise die Totale Brutentnahme.
  • Erweitern: Brauchen die Bienen Platz im Brutraum, kann man ebenfalls mit Mittelwänden erweitern. Hier sind bereits ausgebaute Waben aber häufig die bessere Alternative.
  • Ableger: Neben Brut- und Futterwaben können wir Ableger auch mit Mittelwänden erweitern. Die Bienen bauen die Mittelwände aus, sobald sie mehr Platz brauchen. Wer mit einheitlichem Wabenmaß imkert (Zander, Deutschnormalmaß), sollte hier aber eher auf ausgebaute Waben aus den Honigräumen zurückgreifen.

 

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