Kerzen aus schmutzigem Wachs brennen unruhig ab. Deshalb muss das Wachs gut geklärt und gereinigt werden. Dafür gibt es Tricks: Das Wachs mehrmals verflüssigen und langsam abkühlen lassen. Zum Schluss mit Zitronensäure reinigen und aufhellen.
Welches Wachs schmelze ich ein?
Imker unterteilen Wachs in zwei Arten:
- Jungfernwachs: Neues, ganz reines, fast weißes Wachs, das vom Entdeckeln, von Drohnenrahmen oder unbebrütetem Wild- und Naturbau stammt. Dieses Wachs ist sehr sauber und kann zu Mittelwänden oder Kosmetik verarbeitet werden.
- Altwaben: Diese Waben beherbergten schon mehrfach Bienenbrut. Durch die abgestreiften Nymphenhäutchen und dem Kot der Larven sind sie braun oder fast schwarz. Das Wachs aus dem Brutraum kann außerdem mit Varroabekämpfungsmitteln, Pestiziden oder Keimen belastet sein. Deshalb gießt man daraus keine Mittelwände mehr. Für Kerzen ist das Wachs aber geeignet.
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Wieso muss ich das Wachs säubern?
Wenn das Wachs flüssig aus dem Dampfwachsschmelzer sprudelt, kann man es zuerst grob klären. Damenstrumpfhosen oder Gartenvliese sind dazu gute Filter. Als Gefäße eignen sich alte Hobbocks oder Futtereimer. Um Mittelwände zu gießen, reicht es, wenn das Wachs in dieser Art gefiltert wurde. Für Kerzen ist es meist noch nicht sauber genug. Pollen- und Propolisreste in unreinem Wachs lassen die Flamme flackern und rußen. Manchmal knistert die Flamme auch, dabei kann das Wachs seitlich sprühen.
Wachs langsam abkühlen lassen
Nach dem Schmelzen sollte das Wachs sehr langsam abkühlen, damit Schwebeteilchen Zeit haben, sich unten abzusetzen. Die Wachs-Schicht härtet dann oben aus und der unten abgesetzte Schmutz lässt sich vom Wachsblock leicht abkratzen. Um den Abkühlungsprozess zu verlangsamen, kann man die Eimer wärmedämmen und z.B. in Styroporplatten verpacken. Zur Not tun es auch ein paar alte Wolldecken. Besser geht es mit einer ausrangierten Gefriertruhe oder einem alten Kühlschrank. Sie sind gut gedämmt und es lassen sich mehrere Eimer darin stapeln. Ist das Wachs ausgehärtet, aber noch nicht rein genug, wiederholt man den Vorgang, solange bis das Ergebnis stimmt.
Wachs mit Zitronensäure säubern
Auch wenn das Wachs gelb ist und sauber wirkt, kann es immer noch kleine Schmutzteilchen enthalten. Diese können dann mit Säure gebunden werden. Manche Imker verwenden Schwefel- und Oxalsäure – wir empfehlen Zitronensäure. Sie ist sicherer für den Imker und besser für die Umwelt. Dabei mischt man 10 Kilogramm flüssiges Wachs, 1,5 Liter Wasser und 10 Gramm Zitronensäure. Wer eine größere Menge benötigt, rechnet einfach hoch: Für 20 Kilogramm Wachs nimmt man doppelt so viel Wasser und Säure. Schließlich wird das flüssige Gemisch intensiv verrührt und langsam abgekühlt. Schmutzreste befinden sich dank der Zitronensäure unten im Wasser. Das Wachs ist nun kerzenrein.
Weitere Tipps zur Verarbeitung von Wachs:
- Weiches Wasser verwenden: Regenwasser ist ideal. Leitungswasser enthält vielen Mineralien, die das Wachs braun verfärben.
- Im Wasserbad verflüssigen: Vorsicht, heißes Wachs brennt leicht.
- Edelstahl oder Alu: Eisen, Zink und Kupfer verfärben das Wachs. Besser emaillierte Töpfe oder solche aus Edelstahl und Aluminium verwenden.
- Alte Kleidung: Wachs spritzt und klebt. Auch der Honig vom Deckelwachs hinterlässt klebrige Spuren an Hose und T-Shirt. Anders als Honig lässt sich das Wachs nur schwer auswaschen. Daher besser alte Arbeitskleidung tragen.