Deckelwachs ist besonders begehrt, denn es besteht aus „Jungfernwachs“. Es ist sehr rein und weiß bis gelblichweiß. Gelb und braun wird es erst durch die Einlagerung von Honig, Pollen und durch Bebrüten. Mit dem ganz frischen Deckelwachs kann man neue Mittelwände gießen oder Salben und Kosmetik herstellen. Das Jungfernwachs oder Deckelwachs ist ganz rein und dafür am besten geeignet. Zur Herstellung von Kerzen, Möbel- oder Schuhpolituren wird dagegen das aus Altwaben gewonnene Wachs verwendet. Damit wird es dem Wachskreislauf entzogen. Um das Deckelwachs weiter zu verwenden, wird es gereinigt und eingeschmolzen: Wachs säubern für Mittelwände und Kerzen
Wie entdeckelt man sauber?
Je nach Entdeckelungsmethode enthält das Deckelwachs unterschiedlich viel Honig. Am meisten verbreitet ist sicher das Entdeckeln mit der Entdeckelungsgabel. Dabei wird relativ viel Wachs abgetragen, das mit einer großen Menge an Honig vermengt ist. Sauberer geht es mit einem elektrisch beheizten Messer oder Hobel. Dabei landen weniger Wachsteilchen in den Honigsieben, als bei der Entdeckelungsgabel. Erwerbsimkereien arbeiten mit verschiedenen Entdeckelungsmaschinen. Dabei werden die Zelldeckel mit beheizten Messern abgeschnitten und es gelangt mehr Honig ins Entdeckelungswachs. Dieser wird dann mit speziellen Zentrifugen ausgeschleudert. Dadurch wird weitestgehend trockenes Wachs gewonnen. Auch Hobbyimker können das Deckelwachs in Kunststoffgazetaschen füllen und ausschleudern.
Wie viel Deckelwachs fällt an?
Im Schnitt lassen sich je 100 Kilogramm gewonnenen Honigs 1 bis 1,5 Kilogramm reines Bienenwachs gewinnen. Wer keinen Wert auf das Deckelwachs legt, kann den Honig auch mit einem Fön von den Zelldeckeln befreien, doch Vorsicht: Schutzbrille tragen und den Entdeckelungstisch abdecken, da die Zelldeckel abplatzen und wegspritzen.
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Kann man Honig aus dem Deckelwachs zurückfüttern?
Auf keinen Fall darf man den Bienen das honigfeuchte Deckelwachs in einem offenen Behälter zum Ausschlecken anbieten. Das verursacht Räuberei. Außerdem ist es nach der Bienenseuchenverordnung verboten.
Stattdessen lässt man die Bienen das Deckelwachs im Stock auslecken. Dafür wird es in einem Fütterer in der Beute angeboten. Das trockene Wachs lässt sich anschließend im Sonnenwachsschmelzer zu einem goldgelben Wachsbarren einschmelzen.
Alternativ kann das Deckelwachs in Wasser ausgewaschen und nach dem Abtropfen etwa im Sonnenwachsschmelzer eingeschmolzen werden. Die Honigwasserlösung wird sofort mit Zucker angereichert und gefüttert.
Wie nutzt man das Deckelwachs zur Metherstellung?
Wer größere Mengen Deckelwachs hat, kann es zur Herstellung von Met nutzen. Entdeckelungswachs von Jungfernwaben lässt sich gut in verschließbaren Fässern lagern. Es wird in Wasser eingeweicht, dann füllt man es in eine hohe Entdeckelungswanne und rührt um. Dadurch schwimmt das ausgewaschene Wachs obenauf und lässt sich mittels eingelegtem Bodensieb herausheben.
Das Honigwasser kann unten abgelassen werden. Das Honigwasser wird auf die gewünschten Öchslegrade eingestellt und in Fässer gefüllt. Durch die Zugabe von Reinzuchthefe wird der Gärprozess eingeleitet.
Wie machen es Berufsimker?
Erwerbsimkereien schmelzen honigfeuchtes Deckelwachs sofort in einem Schmelzapparat aus. Der Apparat wird mit Infrarotwärmestrahlern beheizt. Das leichtere Wachs schwimmt obenauf, während unten der flüssige Honig abgelassen werden kann. Das ist das schnellste und wirtschaftlichste Verfahren.